Mülheim. Bei der Siebtechnik standen am Mittwoch alle Räder still - Warnstreik! Was die Beschäftigten und die IG Metall genau vom Arbeitgeber fordern.
Wer am Mittwochmorgen auf der Ruhrorter Straße im Mülheimer Hafengebiet in Richtung Weseler Straße unterwegs war, musste sie bemerken. Ihm kamen rund 265 Menschen mit Warnwesten, roten Fahnen und Trillerpfeifen entgegen. Die Beschäftigten der Siebtechnik kämpften per Warnstreik für eine bessere Bezahlung.
2018 hatte das Unternehmen die generelle Tarifbindung verlassen, woraufhin die IG Metall einen Haustarifvertrag ausgehandelt hatte. In dem Rahmen wird in regelmäßigen Abständen das Entgelt neu verhandelt. Die letzte Erhöhung gab es allerdings im Juni 2022. „Wir hatten extra eine Laufzeit von zwei Jahren abgeschlossen, um dem Unternehmen nach Corona auch etwas Ruhe zu gönnen“, erklärt Wencke Hartjes, politische Sekretärin der IG Metall in Mülheim, Essen und Oberhausen. Jetzt aber seien die Beschäftigten an der Reihe.
IG Metall kämpft für ein „spürbares Plus bei den Kollegen und Kolleginnen“
„In den letzten zwei Jahren arbeiteten die Beschäftigten am Anschlag und die Inflation drückt das Einkommen. Daher steht die Forderung nach mehr Entgelt im Vordergrund der Tarifverhandlungen. Es muss ein dauerhaftes und spürbares Plus bei den Kollegen und Kolleginnen ankommen“, fordert der erste IGM-Bevollmächtigte Jörg Schlüter.
Wenngleich grundsätzliche Problematiken wie Lieferschwierigkeiten auch die Arbeit bei der Siebtechnik erschweren, richtet sich der Streik nicht gegen strukturelle Dinge. „Die Siebtechnik ist eigentlich ein Unternehmen, dem es gut geht. Sie hat sogar mehr Personal aufgebaut und macht sich fit für die Zukunft, das muss man sagen“, so Hartjes. Dennoch, das ergänzt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Norbert Strahl, würde eigentlich sogar noch mehr Personal gebraucht.
Beschäftigte wollen acht Prozent mehr Lohn und einen Inflationsausgleich
Acht Prozent mehr Lohn und eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1500 Euro fordert die IG Metall ebenso wie zwei jährliche Einmalzahlungen von 13,75 und 26,5 Prozent des monatlichen Entgeltes, die auch in drei freie Tage umgewandelt werden können.
„Was die Geschäftsführung bisher vorgelegt hat, ist äußerst dürftig“, meinte Hartjes am Mittwoch. Das Unternehmen hatte in den letzten Verhandlungen am Jahresende drei Erhöhungen um jeweils zwei Prozent am 1. Juni dieses, nächsten und übernächsten Jahres in Aussicht gestellt. Die Laufzeit soll 30 Monate betragen. Die erste Einmalzahlung (13,75 Prozent) wurde weiterhin angeboten, eine zweite in nicht genannter Höhe zumindest in Aussicht gestellt.
Warum die Gewerkschaft mit den bisherigen Angeboten nicht einverstanden war
Eine der zwei bestehende Einmalzahlung in Höhe von 13,75 Prozent des monatlichen Entgeltes (Option auf Umwandlung in drei freie Tage) bietet die Geschäftsführung weiterhin an. Eine zweite Einmalzahlung wurde nicht näher beziffert, aber weiterhin in Aussicht gestellt „Die Laufzeit ist viel zu lang“, meinte die Gewerkschaftssekretärin.
Am Donnerstag beginnt der nächste Verhandlungstag. „Wir hoffen, dass der Arbeitgeber dann ein neues Angebot macht“, so Hartjes. Als die Beschäftigten vor den Sitz der Verwaltung an der Platanenallee zogen, hörten sich Teile der Geschäftsführung um Christian Steinhaus den Standpunkt der Gewerkschaft an. Äußern wollten sie sich allerdings nicht. „Das tun die Unternehmen bei unseren Veranstaltungen eigentlich nie. Die Geschäftsführung hat sich ja schon bei einer Betriebsversammlung geäußert“, ordnete Wencke Hartjes ein. Sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter warten nun gespannt auf die nächste Tarifrunde.
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