Mülheim. Im Mülheimer Traditionscafé Sander arbeiten 18 Menschen, vom Seniorchef bis zum Neu-Azubi. Ihre Antwort auf lästige Fragen: „WIR HABEN GEÖFFNET!“
Das Mülheimer Stadtcafé Sander ist ein Familienbetrieb mit außergewöhnlich langer Geschichte. „Seit 1760“ - die Inhaber Friedhelm und Anke Großenbeck tragen das Gründungsjahr unter den Wappen auf ihren Diensthemden. Sie kennen keine ältere Konditorei im gesamten Ruhrgebiet. Sie führen das Café in siebter Generation, und sie sind nicht mehr ganz jung, das darf man wohl sagen: ein Konditormeister, der kurz nach Weihnachten 64 wird, und eine 58-jährige Konditorin. Doch die beiden ackern und wuseln noch mit voller Kraft im gut besuchten Café: „Meine Woche besteht immer aus 60 Stunden und mehr“, sagt Anke Großenbeck, die vorne im Laden den Betrieb leitet.
Vor etwa anderthalb Jahren hat das Ehepaar öffentlich gemacht, dass die beiden Kinder Martin und Anja das Traditionscafé sicher nicht übernehmen werden. Die junge Generation ist sattelfest in anderen Berufen. Großenbecks erklärten im Sommer 2022 auch, dass sie noch nicht konkret an den Ruhestand denken und auf einen Weiterbestand des Stadtcafés hoffen. Externe Nachfolger aus dem Konditorenhandwerk könnten einsteigen oder Nachwuchskräfte aus dem eigenen Team.
Mülheimer Konditorei soll bleiben, auch wenn Großenbecks irgendwann aufhören
All das gelte auch im Advent 2023 unverändert, sagt Anke Großenbeck nun. Doch bei vielen Leuten sei offenbar nur angekommen, dass die Familientradition absehbar endet. Immer wieder fragten Kundinnen oder Kunden nach, die etwas von Schließung vernommen hätten, so die Chefin. Immer wieder müsse sie dementieren. „WIR HABEN GEÖFFNET!“, steht aus gutem Grund ganz oben auf der Instagram-Seite „stadtcafesander“. Die Legende lebt. „Wir sind beide mit Leidenschaft dabei“, sagt Anke Großenbeck. Eine Altersgrenze habe sie sich nicht gesetzt: „So lange ich fit bin und arbeiten kann, möchte ich das tun.“
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Wenngleich das Geschäft nicht leichter geworden sei. In der Konditorei am Kohlenkamp ist alles selbst gemacht, jede Torte, jedes Plätzchen, jede Praline stamme aus eigener Produktion, versichern die Inhaber. „Und die Kosten für Rohstoffe wie Butter oder Marzipan sind unheimlich gestiegen.“ Die Immobilie gehört den Großenbecks, die dort auch wohnen. Das Team besteht momentan aus insgesamt 18 Personen, von denen acht in der Backstube arbeiten. Dort ist die junge Generation schon intensiv am Werk: Eine Auszubildende im dritten Lehrjahr wirkt mit, zwei weitere Azubis haben im August begonnen.
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