Mülheim. Am geplanten Mountainbike-Spot in Mülheim läuft manches nicht rund. Wo die Trailriders Ruhr auf Grenzen stoßen – und sie auch überschreiten.

Der Winter hält bald Einzug in den Mülheimer Wald und noch immer sind keine Räder legal durch den Uhlenhorst gerollt. Die Eröffnung des geplanten Mountainbike-Spots an der ehemaligen „Sieben-Hügel-Bahn“ am Großen Berg lässt nach wie vor auf sich warten. Das hat viele Gründe, wie die Stadtverwaltung im Naturschutzbeirat berichtete: das Wetter, Vandalismus und auch manche Grenzüberschreitung, die gegen die Vereinbarungen verstieß.

So legte der Verein und Pächter des Geländes – die Trailriders Ruhr – eine Strecke an, die nicht der vereinbarten Führung entsprach, sondern das Naturschutzgebiet außerhalb des vorgesehenen Geländes schädigte. Nach Schilderung der Verwaltung sind dort Büsche „gerodet“ worden. „Ein Versehen“, entschuldigte die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde, Gabriele Wegner, das Vorgehen des Vereins. Nun müsse dieser illegale Trail wieder „geheilt“ werden.

Gerätehaus, fremde Materialien, falsche Strecke – hier musste die Stadt eingreifen

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Doch auch an anderer Stelle hake der Fortschritt. So wollten die Trailriders ein Gerätehaus auf dem Gelände bauen, um dort etwa Werkzeuge sicher lagern zu können. Doch solche Bauten waren von Anfang an für das Gebiet ausgeschlossen. Denn die im vergangenen Jahr beschlossene Naturschutzrechtliche Befreiung gilt lediglich für zwei Jahre. Womöglich müssen die Trailriders schon 2025 das Feld wieder räumen, wenn im Land darüber entschieden wurde, ob das Gebiet ganz aus dem Naturschutz herausgenommen werden darf oder nicht.

„Die Geräte müssen anders gesichert werden, wir haben auch schon eine Idee, wie“, berichtete die Leiterin. Und nicht zuletzt soll der Verein geplant haben, „Fremdmaterialien“ wie Bretter und Holzbalken von außerhalb des Geländes zu nutzen, um seine Strecken auszubauen. Doch auch dies verstieße gegen die Voraussetzungen, unter denen der Verein das Nutzungsrecht zugesprochen bekommen hatte.

Wetter, Diebstahl, Beschwerden – damit kämpfen die Mülheimer Trailriders

Michael Harnisch, zweiter Vorsitzender der Trailriders Ruhr, kann einen leichten Fauxpas des Vereins bestätigen: „Bei der mittleren Strecke sind wir einmal nach rechts abgebogen statt nach links. Das Gebüsch ist dort ein Stück weit freigeschnitten worden.“ Nach einem Ortstermin mit dem Mülheimer Sport Service (MSS) und der Unteren Naturschutzbehörde müsse der Teil nun wieder zuwachsen. „Das kann relativ leicht korrigiert werden, weil wir da noch nichts gebaut haben“, so Harnisch. Der Verein wolle sich an die Richtlinien halten.

Auch den Wunsch nach einem Verschlag für Werkzeuge begründet Harnisch mit Diebstahl und Vandalismus: Immer wieder seien Schubkarren und Schaufeln gestohlen worden. Zudem habe sich eine Anwohnerin bei der Polizei darüber beschwert, dass Werkzeug auf dem Gelände gelagert werde, in der Sorge, ihr Kind könne sich daran verletzten. „Die Sachen liegen jetzt aktuell tatsächlich bei der Polizei“, bestätigt Harnisch.

Trailriders erwidern: „Wir dürfen nicht einmal eine Motorsäge benutzen“

Mit einem solchen Verschlag hingegen könne der Verein ebenso die Müllentsorgung einfacher lösen. Dafür werde in Absprache mit dem Mülheimer Sportservice (MSS) eine Lösung gesucht: „Das können wir aber nicht mitten im Wald machen, sondern eher an der Straße“, sagt Harnisch.

Gegen den Vorwurf, man habe Fremdmaterialien einbringen wollen, wehrt sich Harnisch dagegen deutlich: Natürlich wäre es einfacher gewesen, hätten die Trailriders die Erlaubnis gehabt, etwa geprüfte Erde einzubringen. „Wir haben aber kein Fremdmaterial eingebracht. Wir dürfen noch nicht mal eine Motorsäge benutzen, sondern nur eine akkubetriebene.“

Start doch erst 2024? Was den Streckenbau verlangsamt

Darüber, wann die Strecke eröffnet wird, wagen die Trailriders keine Zusage abzugeben: „Wir waren bemüht, im November fertig zu werden, das sehe ich aktuell aber nicht“, sagt der zweite Vorsitzende. Die Verzögerung führt er zum einen auf das Wetter zurück. Zum anderen fehlten aktuell auch ein paar helfende Hände. „Zu der Jahreszeit können wir auch nur am Wochenende arbeiten. Ab 17 Uhr wird es dunkel und vorher müssen wir schließlich alle arbeiten“, so der Vorstand. Nachdem ein Sturmschaden leicht beseitigt werden konnte, muss noch ein etwas größerer umgefallener Baum entfernt werden.

Trotz allem: Der Verein will weiterhin so schnell wie möglich fertig werden. Vielleicht noch in diesem Jahr, mit Versprechungen sind die Trailriders aber mittlerweile vorsichtig. „Spätestens im Frühjahr wird das Ding stehen“, legt sich Harnisch fest, die Nachfrage sei aber selbst in der dunklen Jahreszeit groß. „Wir bleiben engagiert, weil wir die Eröffnung ja auch brauchen.“

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