Mülheim. Die Kinderoper „Die kluge Bauerntochter“ war in der Petrikirche in Mülheim zu sehen. 30 Kinder wirkten mit. Was den Zuschauern besonders gefiel.

Die Kinderoper-Aufführung in der Petrikirche war auch am vergangenen Wochenende wieder ein fantastisches Erlebnis: akustisch und optisch. Gijs Burger brachte mit rund 30 Kindern aus seinen Singschulchören ein mitreißendes Märchen auf die Kirchenbühne: das Grimmsche Märchen „Die kluge Bauerntochter“.

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Diese Geschichte diente dem Badischen Komponisten Klaus Uwe Ludwig 1995 als Vorlage für ein Singspiel, das er textlich und musikalisch für Kinderchor und Instrumentalisten eingerichtet hat. Auch der „Kalif Storch“ (im letzten November zu sehen) entstammt seiner Feder, und auch wenn der Kalif andere fernöstliche musikalische Welten erkundet, ist doch seine ganz eigene „Handschrift“ wiedererkennbar: eine sehr farbige Musik, facettenreich, mit romantischen Zügen und ebenso „neuen“ Klängen, vereinzelt dissonanten oder jazzigen Wendungen. Diese wandert quer durch die Tonarten, ändert häufig den Takt, setzt Leitmotive ein und überrascht das Ohr mit Unerwartetem.

Singschulkinder aus Mülheim: aufgeregt im Scheinwerferlicht

Es liegt in der Natur der Sache, dass die Textverständlichkeit im großen Kirchenraum nicht immer gegeben ist, sind es doch Singschulkinder im Alter von 10 bis 13 Jahren, deren schöne Stimmen – ganz ohne Mikrofon gesungen - nicht überall hin reichen können, auch wenn sie sauber geführt sind und auch schon ein gewisses Volumen erreichen.

Szene aus der Kinderoper „Die kluge Bauerntochter
Szene aus der Kinderoper „Die kluge Bauerntochter" von Klaus Uwe Ludwig, die in der Petrikirche in Mülheim aufgeführt wurde. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Darum geht es aber hier nicht allein, denn die einnehmende Wirkung der Kinderoper entsteht im Gesamteindruck: Die Schar der bäuerlich gekleideten Singkinder, die vor und während der Oper die Bühne wie auch die Kirchengänge bespielten, eine diesmal schlichte Bühne, die den Fokus um so mehr auf die liebevoll-aufwendigen Kostüme und stimmigen Requisiten lenkt. In dieser Szenerie ist spürbar, wie die Kinder nach einigen wenigen Wochen intensiven Probens ihre sängerische Entwicklung präsentieren wollen, sich in ihre Rolle eingelernt und –gelebt und Spaß am gemeinsamen Schauspielen gewonnen haben. Um schließlich mit Aufregung im Scheinwerferlicht vor voll besetzten Bänken zu sichtlichen Opernkünstlern werden...

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Mülheimer Publikum bedankt sich mit viel Beifall

Die kleine aber erlesene Schar Instrumentalisten, Gijs Burger als Dirigent und Christoph Gerthner (sein Nachfolger im Amt ab Januar) am Klavier, bilden hier die sichere Basis, auf der sich die Kinderstimmen im Lauf des Singspiels immer steigern, sich einhören und freier werden. Spielfreudig beweisen das die drei Hauptcharaktere Bauerntochter (Julia Zander), Bauer Anton (Helene Mengede) und König Otto (Bernhard Mengede) und gleichermaßen der Chor. Beeindruckt lauschte das gespannte Publikum dieser bezaubernden Geschichte um die schlaue Bauerntochter und bedankte sich mit viel begeistertem Beifall.

Eine Fotostrecke zur Aufführung finden Sie unter waz.de/Muelheim/die-kluge-Bauerntochter

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