Mülheim. Die Kinderoper in der Mülheimer Petrikirche hat seit 25 Jahren Tradition. Dieses Jahr widmen sich alle Akteure einem anspruchsvollen Unterfangen.
Es herrscht emsiges Treiben in der Petrikirche: Bühnentechniker, Kostümbildnerin, Sänger und viele weitere Helfer bereiten sich im Endspurt auf die Kinderoper am kommenden Wochenende vor. Seit 25 Jahren gibt es die beliebte Novemberaufführung der Mülheimer Singschule schon. In diesem Jahr haben sich Kantor Gijs Burger (musikalischer Leiter) und Mathias Kocks (Regie und Bühnenbild) für Mozarts Zauberflöte entschieden.
Es ist ein ambitioniertes und anspruchsvolles Unterfangen. Denn wenn man allein nur an die Arien der Königin der Nacht denkt, könnte der Laie meinen, dass Kinder und Jugendliche unmöglich so eine Oper auf die Bühne bringen können. Doch Zweifler werden schnell eines Besseren belehrt.
Die jungen Schüler meistern ihre Auftritte schon bei den Proben ganz souverän
Souverän meistern die jungen Schüler der Singschule in den Proben ihre Auftritte. „Ich habe die Musik bei der Bearbeitung nicht simplifiziert“, sagt der musikalische Leiter Gijs Burger nicht ohne Stolz auf seine Schützlinge. „Alle Rollen, auch die der Solisten, sind mit Schülern der Singschule besetzt.“
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Insgesamt wirken 42 Kinder und Jugendliche zwischen neun und 15 Jahren an der Kinderoper mit. Viel Zeit für die Vorbereitungen hatten die Mitwirkenden nicht. Vier Wochenenden standen für die szenischen Proben zur Verfügung. Zusätzlich konnten sich die Solisten und Chöre noch einmal die Woche mit Singschulleiter Burger auf die Premiere am Samstag vorbereiten. „Ich liebe die musikalische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, weil sie so motiviert und begeisterungsfähig sind“, sagt Burger. „Und Kinder können viel mehr, als die meisten ihnen zutrauen.“
Ein Ausnahmetalent übernimmt den Part des Papageno
Für die Kinder und Jugendlichen ist das Vertrauen, das Burger in sie hat, unheimlich wichtig. Nicht selten traut der Kantor den jungen Sängern mehr zu, als sie sich selbst. „Erst wenn er uns motiviert und wir dann ein Lied proben, merken wir, dass es doch machbar ist und dass uns Gijs manchmal besser kennt, als wir denken“, sagt Ella Steinmann, die seit acht Jahren Mitglied der Singschule ist. Den Part des Papageno übernimmt der erst 13-jährige Jan-Lasse Meurer. Ein Ausnahmetalent, meint Singschulleiter Burger. „Ich habe noch nie erlebt, dass ein Junge in diesem Alter schon so eine ausgereifte tiefe Stimme hat.“
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Neben den gesanglichen Proben stehen in diesen Tagen auch die Kostümproben an. Ebenso wie das Bühnenbild sind die Kostüme selbst gestaltet. Maßgeschneidert von Corinna Kasper. Die 54-jährige Damenschneidermeisterin, die auch Kostüme fürs Aalto-Theater Essen schneidert, singt selbst im Chor der Gemeinde. Daher „ist es eine Herzensangelegenheit für mich, die Kinder der Singschule so zu unterstützen“, so Kasper.
Ohne die Unterstützung vieler Menschen ist die Kinderoper gar nicht zu stemmen
Mittlerweile hat die Mülheimerin in den letzten fünf Jahren schon einen kleinen Fundus zusammengeschneidert, auf den man immer wieder zurückgreifen kann. Zwischen 100 und 150 Arbeitsstunden braucht sie in der Regel für die Kostüme je Kinderoper. Ehrenamtlich. Denn ohne die Unterstützung vieler Menschen, sei die Kinderoper kostentechnisch gar nicht zu stemmen.
Finanziell wird das Projekt vom Landesmusikrat NRW und vom Förderkreis der Petrikirche unterstützt. „Außerdem haben wir ein Team von rund 50 Erwachsenen, die das Projekt mitgestalten“, zeigt sich Mathias Kocks sehr dankbar. „Denn ganz billig ist solch eine Inszenierung bei allem Ehrenamt trotzdem nicht.“
Die Mülheimer Kinderoper „Zauberflöte“ feiert am Samstag Premiere
So müsse etwa die Bühnentechnik mit den großen Scheinwerfern und dem schweren Deckengestell natürlich von Profis gemacht werden, anders sei es nicht zu verantworten. Premiere hat die Kinderoper „Zauberflöte“ dann am Samstag, 16. November, 17 Uhr, in der Petrikirche. Am Sonntag, 17. November, ebenfalls um 17 Uhr, gibt es eine weitere Aufführung. Die Aufführungen am Montag sind Mülheimer Schülern vorbehalten.