Mülheim. Die Singschul-Kinder begeisterten bei der Premiere von „Kalif Stroch“ in der Petrikirche das große Publikum. Immer wieder gab es Szenenapplaus.
Anders als die letztjährige Kinderoper „Hänsel und Gretel“ aus der Feder von Humperdinck beinhaltet das orientalisch geprägte Singspiel „Kalif Sorch“ keine in den allgemeinen Kinderliedschatz eingeflossenen Evergreens – dafür aber tückisch schwierige Soli, Duette und Terzette sowie vor allem bravouröse Chorstücke. Gleich das erste „Im Basar“ begeisterte das Publikum dermaßen, dass es in spontanen Szenenapplaus ausbrach – verständlicherweise, bezauberte doch das liebevoll gestaltete Bühnenbild in Pastelltönen mit all den in Pumphosen gekleideten Chormitgliedern, die ihre unterschiedliche Ware feilboten, ungemein.
Doch dann kam der majestätische Einzug des Protagonisten Kalif Chasid mit goldenem Glitzerfrack, die stolze Brust herrlich aufgebläht mit einem weißen Federbrustkleid. Was für ein phänomenaler Auftritt des titelgebenden, wenn auch etwas einfältigen Kalifen (Johanna Erkelenz), an dessen Seite sein Großwesir (Mina Zimmermann) betont gewichtig einherschritt – im langen Paillettenkleid! – ein herrlicher Einfall des äußerst ideenreichen Regieteams Katja Heinrich (von der Bühne und vom Fernsehen bekannt) sowie Carola Bühn vom Theater Dortmund.
Kinderoper Mülheim: Kinder mit Leib und Seele dabei
Besonders viel Freude verbreiteten die Störche in weißen T-Shirts und Strumpfhosen, Arme und Beine mit grell orangenen Stulpen aufgepeppt, den Kopf grellorange umhüllt, mit ihrem mitreißenden Lied „Klipp und Klapp, Schnipp und Schnapp“, bei dem die glockenhellen Stimmen mühelos den riesigen Kirchraum füllen. Auch als gehorsame Untertanen des hinterhältigen Zauberers Kaschnur (Magnus Sangenstedt), der sich für einen kurzen Moment als neuer Kalif feiern und huldigen lassen kann, sind die Kinder mit Leib und Seele bei der Sache, insbesondere Bernhard Mengede. Selim, der Gelehrte (Tino Riedel), der den Verwandlungs-Zauber entschlüsselt und trocken kommentiert: „Es lohnt sich also doch, eine Fremdsprache zu lernen.“
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Wie großartig nicht nur das Regieteam um Heinrich und Bühn mit den Kindern gearbeitet hat, sondern auch Gijs Burger als musikalischer Leiter, wird in jeder Szene sichtbar. Viel Wortwitz und Situationskomik verleitet das Publikum immer wieder zu spontanem Lachen, erzeugt auch wohliges Staunen, wenn sich die schöne Eule (Pepa Riedel) zurückverwandelt als wunderschöne Prinzessin präsentiert. Einfach wunderbar – wie auch der Schluss-Chor, der diesem grandiosen Abend ein volltönendes Ende setzt.
Für die Sonntags-Aufführung um 17 Uhr – mit anderer Solistenbesetzung – gibt es noch Restkarten an der Abendkasse. Der Eintritt beträgt 12 Euro, für Kinder 4 Euro. Die beiden Schulaufführungen am Montag um 9.30 Uhr und 11.30 Uhr sind bereits ausverkauft. Am Sitzplatz gilt Maskenpflicht.