Mülheim. In Köln und Düsseldorf kennt man sie, nun scheint ihre Population in Mülheim zu wachsen: die Halsbandsittiche. Wo sie bereits gesichtet wurden.
Mülheims Wildtier-Population hat Zuwachs: Nachdem erst kürzlich auf immer mehr Rotfüchse aufmerksam gemacht wurde, sind es nun grüne Vögel, die vermehrt auffallen. In einer lokalen Facebook-Gruppe teilt eine Bürgerin ein Foto und berichtet, eine kleinere Gruppe der Grüngefiederten in Speldorf gesichtet zu haben. „Was macht man da?“, fragt sie.
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Kein Grund zur Sorge, kann Elke Brandt, stellvertretende Vorsitzende des Nabu Ruhr, entwarnen. „Es handelt sich um die Halsbandsittiche, seit Jahren kann man sie schon in Mülheim sichten.“ Laien fielen die aus Afrika und Asien stammenden Tiere erst dann auf, wenn ihre Population schon deutlich gewachsen ist – so wie es nun offenbar in Mülheim der Fall ist.
Mülheimer beobachten die Vögel bislang vor allem in Saarn
Darauf deuten auch die Kommentare anderer Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer hin: „Die fliegen schon ein paar Jahre in Saarn in Scharen und vermehren sich“, schreibt etwa eine Mülheimerin. In Saarn scheinen sich die Vögel offenbar besonders wohlzufühlen, wurden mehrfach dort gesichtet: „Diesen Sommer habe ich sie zum ersten Mal mehrmals auf der Saarner Kuppe in einem kleinen Schwarm gesehen.“
Vogelexpertin Elke Brandt erklärt, dass sich die Halsbandsittiche vermutlich einst als entwichene Stubenvögel über die Rheinschiene in Deutschland verbreitet haben. „In Köln und Düsseldorf sind sie sehr verbreitet und gelangen jetzt auch immer mehr ins Ruhrgebiet.“ Umgangssprachlich werden die Tiere auch als Kö-Papageien bezeichnet. Gefährlich seien sie zwar nicht, aber gerade zur Schlafenszeit könne es sehr laut um sie herum werden. „Die Alexandersittiche, so werden sie auch genannt, sind in großen Schlafgemeinschaften unterwegs und können abends richtig laut werden“, sagt Brandt. Als Höhlenbrüter bevorzugten die Tiere geschützte Räume. „Man sieht sie oft in Platanen, manchmal auch in der Dämmung von Fassaden.“
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Mülheimer Vogelexpertin: Sittiche sind ungefährlich, aber nicht unauffällig
Dort, wo sie sich aufhalten, hinterlassen die Tiere eindeutige Spuren: „Es gibt schon viel Verkotung, gerade bei größeren Gemeinschaften“, schildert die Vogelexpertin. Und wer in seinem Garten Obstbäume stehen hat, dürfte sich über die Neuansiedler nicht unbedingt freuen. „Die Halsbandsittiche fressen Obst, auch wenn es unreif ist.“ Und dabei gehen sie laut Elke Brandt recht skrupellos vor: „Sie fressen einen Apfel an, der fällt vom Baum, und sie machen sich an den nächsten.“
Solange es den Vögeln an Schlaf- und Futtermöglichkeiten nicht fehlt, würden sie sich voraussichtlich immer weiter ausbreiten, perspektivisch im gesamten Ruhrgebiet. „Noch haben wir hier nicht allzu große Populationen, aber das wird in den kommenden Jahren immer mehr werden.“