Mülheim. Der Mülheimer Frauenchor feiert seinen 25. Geburtstag mit einem Jubiläumskonzert. Wie die Sängerinnen dem Trend zum Chorsterben getrotzt haben.
1995 war er der jüngste Chor des Mülheimer Sängerkreises. Warum das Jubiläumskonzert des Mülheimer Frauenchores, das am 1. Oktober um 16 Uhr in der Pauluskirche an der Witthausstraße 11 über die Bühne geht, ein besonderes Ereignis ist.
Den 1948 gegründeten Sängerkreis gibt es inzwischen nicht mehr. Der Mülheimer Frauenchor ist noch da. Und er lässt am 1. Oktober mit einem Jubiläumskonzert von sich hören. Jubiläum? „Eigentlich hätten wir unser Jubiläumskonzert 2020 geben müssen. Doch die Corona-Pandemie hat das verhindert. Jetzt holen wir das nach“, erklärt die Chorvorsitzende Waltraud Nevries. „Wir haben uns mit 25 Chorschwestern gut gehalten“, findet ihre Vorstandskollegin Rosemarie Langer.
Chorsterben in Mülheim: Nur noch acht weltliche Chöre in der Stadt
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Viele Chöre sind in den vergangenen Jahren, mangels Masse, verstummt. „Vor 20 Jahren hatten wir noch 22 weltliche Chöre in Mülheim. Jetzt sind wir nur noch acht“, schildert Vorstand Marianne Thurau die Entwicklung. „In den Familien wird heute nur noch selten gesungen. Es gibt viel mehr Freizeitangebote, mehr Mobilität und mehr flexible Arbeitszeiten“, erklärt Waltraud Nevries Ursachen des Niedergangs.
Mit einem Altersspektrum von 30 bis 80 Jahren sind die 95erinnen ein generationsübergreifender Chor, der musikalisch seit 21 Jahren von Stefanie Melisch geleitet wird. „Sie strahlt Optimismus aus und versteht es, uns immer wieder zu motivieren“, lobt Rosemarie Langer. Chorvorstand Monika Steinen unterstreicht: „Das gemeinsame Singen ist ein Gemeinschaftserlebnis, das Freude macht, Alltagssorgen vergessen lässt und fit hält.“
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Mülheimer Frauenchor: „Neue Chorschwestern sind immer willkommen“
Wer singen will, braucht eine gute Atemtechnik und ein gutes Textgedächtnis. „Die Freude am Singen ist das Wichtigste. Notenkenntnisse sind nicht erforderlich. Neue Chorschwestern sind immer willkommen“, sagt Waltraud Nevries. Geprobt wird mittwochs um 19.30 Uhr in der Caritas-Altentagesstätte an der Aktienstraße 78a.
Die 95erinnen pflegen ihre Gemeinschaft auch mit Chorfahrten und Freundschaftsfrühstücken. Zum Chorgeburtstag wünschen sie sich viele Konzertgäste. Die können sich auf ein schwungvolles Potpourri mit Ohrwürmern wie „Lass die Sonne in dein Herz“, „Oh, Champs Elysees“ und „Musik liegt in der Luft“ freuen. Musikalisch mit von der Partie sind der Männergesangverein Broich 1869, Sopranistin Eplinki Zervou und Pianist Christoph Genditzki. Eintrittskarten gibt es für zehn Euro und ermäßigt für fünf Euro bei allen Chorschwestern und an der Tageskasse.
Kontakt zum Mülheimer Frauenchor kann man über dessen Vorsitzende Waltraud Nevries unter der Rufnummer 0208/43 05 10 aufnehmen.