Mülheim. Das frühere Accos-Gebäude in Speldorf ist Geschichte. Doch wie geht es weiter? Verantwortliche äußerten sich jetzt, doch Fragen blieben offen.
Die Großbaustelle in Speldorf zwischen Friedhofstraße und Flockenweg sorgte zuletzt für jede Menge Ärger im Mülheimer Stadtteil. Nun äußerten sich die Verantwortlichen für das „Speldorfer Karree“ erstmals öffentlich.
Sie konnten dabei aber keinen genauen Zeitplan nennen. „Wir befinden uns noch vor der Baugenehmigung, erst auf der Grundlage wird der weitere Zeitplan im Detail festgelegt“, sagt Matthias Riediger, Geschäftsführer der Firma Immostore, die die Projektsteuerung des Bauvorhabens für den Essener Investor Peter Jänsch übernommen hat.
Warten auf Stellungnahme der unteren Wasserbehörde
Wann die Genehmigung vorliegt, kann zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht vorausgesagt werden. Gewartet wird vor allem noch auf eine positive Stellungnahme der Unteren Wasserbehörde. „Man greift ja ins Erdreich ein und muss auf das Grundwasser achten“, erklärt Architekt Oussama El Hafsi.
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Dementsprechend konnten die Planer in der Sitzung der Bezirksvertretung 3 auch noch nicht auf Fragen nach energetischen Konzepten antworten. „Die Haustechnik wird erst in der Leistungsphase fünf laufen“, sagte El Hafsi. Riediger verwies erneut auf die fehlende Baugenehmigung, „so dass wir zu diesen Details heute noch nichts Konkretes sagen können.“
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Ab dem Zeitpunkt der Baugenehmigung sei mit dem Bauherrn aber ein Zeitrahmen von zwei Jahren vereinbart worden. Klar ist, dass die Arbeiten in den beiden Seitenstraßen – der Friedhofstraße und dem Flockenweg – beginnen und dann zur Duisburger Straße voranschreiten werden.
Kontakt zu verschiedenen Ärzten für 277 Quadratmeter große Praxisfläche
Der Investor hatte ursprünglich zwei Flurstücke in Speldorf erworben, die mittlerweile zu einem vereinigt worden sind. Entstehen soll eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe. Neben der Bäckerei Hemmerle, die von einem interimsmäßigen Containerstandort an ihre alte Heimat zurückkehren soll, ist eine 277 Quadratmeter große Praxisfläche geplant.
Für die Fläche sei man schon mit verschiedenen Ärzten aus der näheren Umgebung in Kontakt. „Wir haben auch schon mehrere Anfragen für Wohnungen, obwohl es noch keine Vermarktung oder Ähnliches gibt“, freut sich Riediger.
Sechs Mehrfamilienhäuser entstehen in Mülheim-Speldorf
Entstehen sollen sechs Mehrfamilienhäuser mit 83 Wohnungen zwischen 41 und 108 Quadratmetern. Von Alleinstehenden oder Studenten bis hin zu Familien soll das neue Quartier eine verschiedene Klientel ansprechen.
Die Miete soll bei 13 Euro pro Quadratmeter, bei der Gewerbefläche 15 Euro netto betragen. „Welcher Student soll das denn bezahlen?“, gab Bezirksvertreterin Viktoria Maier von den Grünen zu bedenken. Bei ähnlichen Vorhaben in Essen seien diesbezüglich aber keine Probleme aufgetreten“, antwortete Riediger. Sozialwohnungen seien zwar angedacht gewesen, aber vom Investor verworfen worden.
Planer: Geringere Versiegelung als vorher
In der Tiefgarage sind 80 Stellplätze und 80 Fahrradstellplätze vorgesehen. 45 Parkboxen sollen mit Ladesäulen ausgestattet werden.
Durch den großzügigen Innenhof werde es am Ende zu einer geringeren Versiegelung kommen als vorher. „Wir werden nur die Flächen nutzen, die auch notwendig sind, zum Beispiel die Feuerwehrzufahrt“, erläutert der Architekt. Auf den drei Flachdach-Gebäuden im hinteren Bereich ist auch eine Dachbegrünung vorgesehen.
Warum ein Bezirksvertreter „Bauchschmerzen“ wegen des Projekts bekommt
Dennoch bekommt Jürgen Weinzierl von den Mülheimer Bürgerinitiativen „Bauchschmerzen“, wenn er die Planungen sieht. „Passt das überhaupt zum Stadtbild von Speldorf“, warf der Bezirksvertreter ein. „Wir passen uns schon dem Städtebild an, gegenüber haben wir auch ein mehrstöckiges Gebäude. Das wird vom Bauplanungsamt auch mitberücksichtigt“, so Riediger.
Speldorferinnen und Speldorfer werden rund um das frühere Accos- und Pallasgebäude noch eine Menge Geduld aufbringen müssen.
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