Mülheim. Die Harbecke-Halle ist keine Flüchtlingsunterkunft mehr, Mülheim zahlte unterm Strich 1,8 Millionen Euro. Und für den Aufbau anderer Unterkünfte?

Nach 16 Monaten in alternativer Nutzung als Unterkunft für geflüchtete Menschen konnte die Stadt Mülheim in der Harbecke-Halle wieder rückbauen und das Gebäude für seinen eigentlichen Zweck freigeben. Die verursachten Kosten: 1,8 Millionen Euro. Wie sieht es in den anderen städtischen Flüchtlingsunterkünften aus? Ein Überblick.

Die Stadt Mülheim betreibt nach eigenen Angaben derzeit sechs Unterkünfte in unterschiedlichen Größen und Bauweisen. Zum einen die Holzbauten an der Oberheidstraße, der Schumannstraße, der Mintarder Straße und am Klöttschen. Zum anderen hinzukommen die Unterkünfte an der Hof- sowie der Eltener Straße. Wohlgemerkt: Die Zentrale Unterbringungseinrichtung an der Parsevalstraße in Raadt gehört nicht zu den städtischen Einrichtungen – hierbei handelt es sich um eine Landes-Flüchtlingsunterkunft.

Mülheim nennt aktuelle Zahlen zur Auslastung in den Unterkünften

In den zentralen, städtischen Unterkünften sind laut Verwaltung aktuell 597 Personen untergebracht. Die meisten Menschen leben in der Unterkunft Mintarder Straße (222), gefolgt von der Oberheidstraße (121), der Schumannstraße (95), vom Klöttschen als Erstaufnahmestelle (82), der Eltener Straße (56) und der Hofstraße (21). Weitere 850 Personen kommen dezentral in eigens für Geflüchtete angemietete Wohnungen unter, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind.

Rückblick auf die Jahre 2015/2016: Damals fasste die Mülheimer Politik angesichts des Zustroms an Geflüchteten den Entschluss, Unterkünfte in Holzbauweise am Klöttschen, an der Mintarder Straße, an der Oberheidstraße, an der Schumannstraße und an der Holzstraße zu errichten. Letztere ist Ende 2018 aufgegeben worden. „Wegen sinkender Zahlen“, wie Sozialdezernentin Daniela Grobe auf Nachfrage erklärt. Ihre Errichtung kostete seinerzeit laut Verwaltung 2,68 Millionen Euro, die Kosten für den Abbau beliefen sich auf 140.000 Euro.

Mülheim hat eine der erbauten Unterkünfte schließen müssen

Derzeit ist die Unterkunft an der Holzstraße die einzige, die geschlossen worden ist. Das Objekt an der Eltener Straße war laut Grobe über einen längere Zeitraum aufgrund seines baulichen Zustandes außer Betrieb, wurde aber saniert und steht seit Beginn des Jahres 2023 wieder zur Verfügung. Und auch an der Mintarder Straße gab es einen Neustart: Seit Februar 2022 werden dort vornehmlich Neuankömmlinge aus der Ukraine untergebracht, ab 2019 war die Unterkunft wegen mangelnder Auslastung als Impfzentrum und Corona-Teststelle genutzt worden.

Die Stadt richte die Anzahl der Unterkünfte nach der tatsächlichen Bedarfslage an unterzubringenden Personen aus, so die Dezernentin. Durch die permanent hohe Fluktuation lasse sich diese rückblickend aber kaum darstellen.

Mülheims Sozialdezernentin Daniela Grobe erklärt, dass die Verwaltung die Auslastung der Flüchtlingsunterkünfte im Blick hat und davon ihren Betrieb abhängig macht.
Mülheims Sozialdezernentin Daniela Grobe erklärt, dass die Verwaltung die Auslastung der Flüchtlingsunterkünfte im Blick hat und davon ihren Betrieb abhängig macht. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Wohl aber ersichtlich ist, wie viel die Stadt bislang in die Unterkünfte investiert hat: Für die sechs Unterkünfte kommen mit Blick auf Aufbau und Herrichtung 26,9 Millionen Euro zusammen. Spitzenreiter ist die Mintarder Straße mit 7,73 Millionen Euro, gefolgt vom Klöttschen (5,86 Millionen), der Oberheidstraße (5,66 Millionen), der Schumannstraße (4,71 Millionen) und der Holzstraße sowie der Eltener Straße mit 260.000 Euro.

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