Mülheim. Weil ein Bewaffneter sie bedrohte, feuerten Polizisten drei Schüsse auf ihn ab. Der 28-Jährige hatte die Beamten unter einem Vorwand angelockt.

  • Die Polizei schoss drei Mal auf einen Mann, der mit einem Cuttermesser und einer Glasflasche bewaffnet war.
  • Der 28-Jährige schwebt nach einer Not-OP derzeit noch in Lebensgefahr.
  • Der Mülheimer gilt als polizeibekannt und psychisch labil. Er ist kein Bewohner des Flüchtlingsheims.

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In der Nacht zu Samstag, 24. Juni, ist ein Polizeieinsatz am Mülheimer Bahnhof eskaliert. Die Beamten, die ursprünglich wegen einer Messerstecherei ausgerückt waren, schossen nach einer kurzen Verfolgungsjagd an einem Flüchtlingsheim auf einen Mann. Der Mann schwebt auch weiterhin in Lebensgefahr. Nach bisherigem Ermittlungsstand geht die Polizei davon aus, dass der Mülheimer die Polizeischüsse absichtlich provoziert haben könnte.

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Was war genau passiert? Gegen Mitternacht war die Polizei wegen einer drohenden Messerstecherei zum Hauptbahnhof Mülheim gerufen worden. Der Tatverdächtige flüchtete vom Bahnhof aus zu Fuß zur Flüchtlingsunterkunft am Klöttschen. Dort ging der Mülheimer „mit einem Cuttermesser und einer abgebrochenen Flasche bedrohlich auf die Einsatzkräfte zu", wie Polizeisprecher Marco Bischoff auf Nachfrage der Redaktion erklärt.

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Daraufhin sollen die Beamten ihre Waffen gezückt haben, um den Mann abzuschrecken. „Als er weiter auf sie zuging, feuerten sie ab", so Bischoff. Insgesamt sind laut gemeinsamer Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Duisburg und der Polizei Bochum drei Schüsse gefallen. An welchen Stellen der 28-Jährige getroffen worden ist, ist derzeit nicht bekannt. Aus Neutralitätsgründen hat das Polizeipräsidium Bochum unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Duisburg die Ermittlungen übernommen.

Der Mann sei zu Boden gegangen und musste lebensgefährlich verletzt in ein Krankenhaus transportiert werden. „Er wurde operiert, es besteht noch immer Lebensgefahr", sagt Marco Bischoff. Zu den Personalien des Mannes konnten derweil ermittelt werden: Laut Polizei und Staatsanwaltschaft handelt es sich um einen 28-jährigen Mann, der bereits polizeibekannt ist.

Der Mülheimer habe in der jüngeren Vergangenheit bereits versucht, sich das Leben zu nehmen und gilt als psychisch labil. „Nach jetzigem Stand hat er eigenständig den Notruf bezüglich der angeblichen Messerstecherei getätigt." Die Stadt Mülheim, die die Flüchtlingsunterkunft am Klöttschen betreibt, erklärt auf Nachfrage, dass es sich bei dem 28-Jährigen um keinen Bewohner der Einrichtung handelt.

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Die Polizeibeamten, die beim Einsatz vor Ort waren, werden derzeit psychologisch betreut, die Ermittlungen zum Tathergang laufen. Während des Einsatzes sollen die Beamten Bodycams getragen haben. „Diese Bilder werden im Rahmen der Ermittlungen ausgewertet", so Bischoff.

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.