Mülheim. Seit Jahren vermissen Mülheimer ihr Top-Ausflugslokal am Wasserbahnhof auf der Schleuseninsel. Es gibt neue Hindernisse für eine Belebung.

Was wird aus Mülheims marodem Wasserbahnhof auf der Schleuseninsel? Seit Jahren nun schon ist die Stadt um diese Attraktion ärmer, seit das beliebte „Franky’s“ dort ausziehen musste. Ein Sachstand.

Die Zukunft ist immer noch offen. „Uns liegen noch keine Ideen oder Konzepte des Eigentümers zur Entwicklung des Gebäudes vor“, erklärt Felix Blasch, Dezernent für Stadtplanung und Wirtschaftsförderung auf Anfrage unserer Redaktion. Man frage regelmäßig bei der Conle Group nach, habe aber noch keine Pläne für eine Sanierung und künftige Nutzung vorgestellt bekommen.

Ob ein Pächter oder gar Käufer gesucht werde oder schon gefunden sei, könne man daher nicht sagen. Ein Interessent, den es in der Vergangenheit gegeben haben soll, hat sich wohl wieder zurückgezogen. „Abgesprochen wurde aber kürzlich, dass der Eigentümer sich darum kümmert, dass die Außenanlagen am Wasserbahnhof sauber gehalten werden und die Hecke regelmäßig beschnitten wird“, berichtet Blasch.

Biergarten auf Mülheimer Schleuseninsel nicht mehr im Gespräch

Keine weitere Diskussion habe es zudem über eine Anregung aus dem Stadtmarketing gegeben, zumindest rasch einen Teil des Biergartens zu eröffnen, noch bevor eine Sanierung starte. Dass das Gebäude abgerissen wird zugunsten einer Wohnbebauung vor Ort, sei nicht zu befürchten, so Felix Blasch. „Das war immer nur ein Gerücht“, sagt er. Außerdem habe der Rat der Stadt 2021 mit dem Beschluss für einen Bebauungsplan eine Vorsichtsmaßnahme ergriffen, um derartige Pläne im Notfall abwenden zu können und den Fortbestand einer Gastronomie planungsrechtlich abzusichern. Eine Instandsetzung des alten Gebäudes sei auf jeden Fall mit der Unteren Denkmalbehörde abzustimmen.

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Die Vermarktung der Immobilie Wasserbahnhof könnte jetzt allerdings noch etwas schwieriger werden als zuvor. Die Bezirksregierung hat die Schleuseninsel nämlich kürzlich als Überschwemmungsgebiet eingestuft. Zwar ist die Insel mittlerweile wiederhergestellt, sind die Hochwasserschäden von 2021 beseitigt, sollte die Ruhr aber wieder über die Ufer treten, könne es sein, dass die Schleuseninsel erneut überflutet wird. Kein schönes Szenario für einen potenziellen neuen Pächter oder Eigentümer.

Aufgerissen und fortgespült vom Hochwasser 2021: das Erdreich neben dem Wasserbahnhof auf der Schleuseninsel in Mülheim. Die Versorgungsleitungen liegen frei.
Aufgerissen und fortgespült vom Hochwasser 2021: das Erdreich neben dem Wasserbahnhof auf der Schleuseninsel in Mülheim. Die Versorgungsleitungen liegen frei. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Viele Fragen zur Einstufung als Überschwemmungsgebiet

Die SPD-Fraktion hat die Verwaltung gebeten, in der nächsten Sitzung des Umweltausschusses (29. August) einige Fragen zur Klassifizierung des Schleuseninsel als Überschwemmungsgebiet zu beantworten. „Hat diese Einstufung Auswirkungen auf die künftige Flächennutzung – zum Beispiel im baurechtlichen Sinne, was die Nachnutzung des Wasserbahnhofes betrifft“, will man wissen. „Die Bezirksregierung hat den rechtlichen Status der Schleuseninsel geändert. Was heißt das für die dort befindlichen Gebäude, den Wasserbahnhof, aber auch das Haus Ruhrnatur oder das Wasserwerk“, präzisiert Daniel Mühlenfeld, SPD-Fraktionsvorsitzender im Umweltausschuss.

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„Für einen stärkeren Hochwasserschutz rund um die gesamte Insel können wir sicher nicht sorgen, das wäre viel zu aufwenig“, erklärt Dezernent Felix Blasch dazu. „Das Problem des Hochwasserschutzes für das Gebäude müssten Eigentümer oder Pächter wohl über einen verstärkten Objektschutz lösen.“

Handlungsbedarf für angrenzende Straßenzüge in Mülheim?

Die Stadtverwaltung befinde sich aber noch in der Prüfungsphase, werde im Umweltausschuss informieren – auch zur Frage der SPD, „ob die Einstufung der Schleuseninsel als Überschwemmungsgebiet Handlungsbedarfe für angrenzende Straßenzüge und Gebäude nach sich zieht“. „Wir wünschen uns einfach klare Antworten von der Verwaltung zu diesem ganzen Themengebiet“, so Daniel Mühlenfeld.

Der Eigentümer des Wasserbahnhofs, die Conle Group, äußerte sich auf eine Anfrage nicht: Fragen zu möglichen Konzepten und/oder Pächtern, zum Zustand des Gebäudes, zur Sanierung und zum Hochwasser-Thema blieben unbeantwortet.

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