Mülheim. Weiterhin ist Mülheims Wasserbahnhof ohne Pächter. Dabei ist die Insel nach dem Hochwasser fertig saniert. In der BV1 ließ ein Satz aufhorchen.
Dunkel sieht es weiterhin am Mülheimer Wasserbahnhof aus. Nicht nur augenscheinlich im Inneren des Gebäudes und wegen der eingesparten Bepflanzung auf dem Platz des einst beliebten Ausflugsziels, sondern ebenso mit Blick auf die nahe Zukunft – trotz aller Bemühungen des Planungsdezernenten Felix Blasch und offenbar mehreren Gesprächen mit dem Eigentümer. „Wir verfolgen als Stadt die Entwicklung intensiv“, versichert Blasch. Erst vor kurzem – Mitte Februar – habe man sich mit dem Eigentümer, der Conle-Group, getroffen. Doch was hat es gebracht?
Eine Äußerung des Oberbürgermeisters Marc Buchholz in der Bezirksvertretung 1 ließ zumindest die Politik aufhorchen: Dort berichtete Buchholz von verschiedenen Treffen mit dem Eigentümer, unter anderem kurz vor dem Hochwasser. Damals soll bereits ein Entwurf für ein Konzept aus „Gastronomie und Gewerbe“ vorgelegen haben. Und es habe sogar einen Interessenten für die Gastro gegeben.
Folgen der Hochwasser-Katastrophe in Mülheim: Pächter springen ab
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Die Folgen der Hochwasser-Katastrophe für das Gebäude aber sollen diese Pläne zunichtegemacht haben: Der ehemalige Gastronom sei „raus“, so Buchholz. Auch habe der Eigentümer derzeit keine Interessenten für das übrige geplante „Gewerbe“. Das deutliche Nachhaken von Hansgeorg Schiemer (CDU), ob hier stattdessen Wohnungen geplant seien, verneinte Buchholz ebenso deutlich. Für Stirnrunzeln aber sorgte die zweite Anmerkung: Es sei noch „offen, an wen das Projekt denn übergeht“.
Für manchen in der BV1 klang dies so, als würde der Eigentümer erwägen, die Hochwasser-geschädigte Immobilie abzustoßen. Nicht nur der SPD-Fraktionschef in der BV1 horchte bei der Formulierung irritiert auf: „Für mich klingt das zweideutig: Geht es um die Pacht oder sogar den Verkauf?“, bestätigt Oskar Obarowski im Gespräch mit der Redaktion. Eine Frage, die Obarowski im politischen Raum bald klären will.
Hätte Mülheim die Chance, den Wasserbahnhof zurückzukaufen?
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Hätte die Stadt die Möglichkeit, die Immobilie zurückzukaufen? Ganz ungelegen käme das aus Sicht der SPD nicht, angesichts des Stillstands seit rund zweieinhalb Jahren: „Wir haben es erlebt, wie sehr die Mülheimer um die Schließung des Wasserbahnhofs getrauert haben. Viele haben ,Aktien’ darin – die Entwicklung ist deshalb von großem öffentlichen Interesse.“ So aber hänge Mülheim ausgerechnet bei einem seiner touristischen Schmuckstücke am langen Arm eines Investors.
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Und dieser scheint zumindest für die Öffentlichkeit schwer zu erreichen: Anfragen der Redaktion bleiben bislang unbeantwortet, bei Anrufen in Conles verzweigtem Unternehmen wird man immer wieder darauf verwiesen, hier sei man nicht zuständig für die Immobilie. Wo dann? Das wisse man nicht, heißt es.
Stadt im Dilemma: Viele gute Gespräche, aber wenige sichtbare Erfolge
„Wir sind mit der Sanierung der Schleuseninsel jetzt an dem Punkt, wo sie wiederhergestellt ist“, sieht auch Blasch nun die Zeit, dass der Wasserbahnhof wieder ein schöner Teil des ehemaligen Ausflugsziels werden kann. Die Gespräche mit dem Eigentümer dazu seien bisher gut gelaufen, so habe die Stadt darauf gedrängt, dass zumindest der Teil des ehemaligen Biergartens wieder ansehnlich hergestellt wird. Dafür soll es eine Zusage geben.
Wie es aber im Inneren und um die Immobilie selbst weitergeht, kann der Planungsdezernent nur wenig direkt beeinflussen, so lange der Wasserbahnhof der Stadt nicht gehört. Wann geht es hier weiter? Will der Eigentümer entwickeln oder gar verkaufen? Auf die Anfrage der Redaktion bei OB Marc Buchholz hat dieser ausrichten lassen, es gebe nicht mehr zu berichten, als es der Baudezernent getan hätte.