Mülheim. Für ein Mülheimer Ehepaar hat sich das Leben seit der Diagnose Parkinson verändert. Er pflegt sie, wünscht sich Austausch mit anderen Pflegenden.
Die Diagnose ist schockierend, die Krankheit lebensverändernd: Parkinson. Nicht nur die Erkrankten selber, auch deren Angehörige müssen sich auf einen neuen, sich immer wieder verwandelnden, Alltag einstellen. Viele Fragen kommen auf – und bei manchem der Wunsch, sich mit anderen Angehörigen auszutauschen. So etwa bei Michael Lubenau. Er möchte gerne einen Gesprächskreis für Angehörige von Parkinsonpatienten gründen. Ein erstes Treffen ist für den 17. August anberaumt.
Für das Ehepaar aus Saarn hat sich vieles verändert. „Meine Frau braucht mich mittlerweile ganztägig, ohne meine Hilfe geht es nicht“, berichtet Lubenau. Viele Aufgaben hat er übernommen, musste sich einiges erst aneignen: „Ich habe zum Beispiel gelernt zu kochen, mit Rezept ist es ja eigentlich nicht schwer.“ Seine Frau sei sehr schnell überanstrengt, er müsse unterstützend aktiv werden oder auch ganz einspringen. Er weiß: Auch Pflegende können irgendwann am Ende ihres Wissens oder ihrer Kräfte sein. „Es müsste dann ein anderer Betreuer da sein, der sie mal entlastet.“
Auch interessant
An die 70 Mülheimer Selbsthilfegruppen
Hilfreich könne es aber auch sein, sich mit anderen Pflegenden auszutauschen. Nicht nur über medizinische und therapeutische Themen. „Man möchte einfach auch wissen, wie es anderen in dieser Situation geht.“ Wie entwickelt sich die Krankheit?, Was ist zu erwarten?, Was kann man für die Erkrankten tun?, Wie geht es den pflegenden Angehörigen damit?, Wie kann es gelingen sich, auch emotional, in seiner neuen Rolle zurechtzufinden und verständnisvoller mit dem oder der Kranken umzugehen? Auch komplizierte Sachfragen tauchen auf: „Die Pflegeversicherung ist so ein komplexes Thema, das man gerne mit anderen besprechen würde“, sagt Michael Lubenau.
Er hat die Initiative ergriffen, sich an das Selbsthilfe-Büro des Paritätischen gewandt. Dort unterstützt man die Selbsthilfegruppen in Mülheim und hilft auch dabei, neue Kreise ins Leben zu rufen. Auf der Homepage des Paritätischen findet man einen Selbsthilfe-Wegweiser, ein Selbsthilfecafé wird zuweilen in der Ev. Ladenkirche (Kaiserstraße 4) ausgerichtet. Die neue Selbsthilfegruppe für Angehörige von Parkinson-Erkrankten soll zunächst einmal im Monat zusammenkommen, in den Räumen des Paritätischen am Tourainer Ring 4. Auch die Kranken will man nicht ausschließen, aber man möchte sie auch „nicht drängen, ihre Krankheit zur Schau stellen“.
Ansprechpartnerin: Selbsthilfe-Büro, Lena Schütter, Telefon: 3004-814, E-Mail: selbsthilfe-muelheim@paritaet-nrw.org
Zur Selbsthilfe in Mülheim lesen sie auch:
- Als Kind missbraucht: Mülheimerin gründet Selbsthilfegruppe
- Mülheimer Selbsthilfegruppen verzeichnen mehr Anmeldungen
- Neue Selbsthilfegruppe für Mülheimer Defibrillatoren-Träger
- Mutter trank in der Schwangerschaft: So leidet Mülheimerin an den Folgen
- Mülheimer Selbsthilfegruppen brauchen eine Frischzellenkur