Mülheim. Die Zahl der Mülheimer mit Pflegegrad ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Das Land NRW rechnet mit weiterhin starkem Anstieg.
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Mülheim ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Waren 2017 noch 7155 Menschen pflegebedürftig, so stieg die Zahl bis Dezember 2021 auf 11.115 an – ein Zuwachs von 55,3 Prozent.
„Gründe für den Anstieg sind nicht nur der demografische Wandel, sondern auch der seit 2017 weiter gefasste Pflegebedürftigkeitsbegriff, durch den auch Menschen ohne Pflegestufe mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz als pflegebedürftig eingestuft werden“, so Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic.
Zudem werden seit 2019 erstmals auch Pflegebedürftige mit Pflegegrad 1 von der Statistik erfasst, die ausschließlich Leistungen zur Unterstützung im Alltag erhalten. Allein dadurch werden mehr als 1000 Personen zusätzlich in der Statistik mitgerechnet. Zum Hintergrund: Der Pflegegrad spiegelt die Schwere der Beeinträchtigung wider, also inwieweit die betroffene Person in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt ist. Je höher der Pflegegrad, desto höher die Zuschüsse von den Pflegekassen. Dabei geht es sowohl um körperliche als auch geistige Beeinträchtigungen.
Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den kommenden Jahren weiter steigen
Deutliche Steigerungen gab es auch bei den weiteren Pflegegraden. So stieg die Zahl der Pflegebedürftigen mit Pflegegrad 2 um 43,2 Prozent von 3378 auf 4839. Beim Pflegegrad 3 stieg die Zahl um 47,1 Prozent auf 2997, beim Pflegegrad 4 um 11,1 Prozent auf 1263 und beim Pflegegrad 5 um 8,0 Prozent auf 525.
„Diese Entwicklung ist erst der Anfang“, prognostiziert Michael Lobscheid. „Laut den Ergebnissen der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamts wird allein durch die zunehmende Alterung in NRW die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2025 nochmals um zwölf Prozent und bis 2055 sogar um 33 Prozent auf dann rund 1,58 Millionen Menschen steigen.“