Mülheim. Jahrelang ist Monika C. aus Mülheim von ihrem Großvater sexuell missbraucht worden. Mit ihren Erfahrungen möchte sie anderen Geschädigten helfen.

Es kann ein Geruch, ein Geräusch oder eine andere Feinheit sein, die anderen womöglich gar nicht auffällt – ein sogenannter Trigger. Eine Wahrnehmung, die belastende oder gar traumatische Erinnerungen auslöst. „Vieles davon spielt sich im Unterbewusstsein ab“, erklärt Janine Donsbach von der Frauenberatungsstelle Hilfe für Frauen e.V. Als Sozialarbeiterin ist sie regelmäßig in Kontakt mit Frauen, die sexuelle Übergriffe erlebt haben.

„Für viele der Geschädigten“, das Wort „Opfer“ meidet Donsbach an dieser Stelle, weil es stigmatisiert, „ist jeder Trigger eine Retraumatisierung, und deswegen ist es wichtig, Bewältigungsstrategien zu entwickeln.“ Oftmals – so wie im Fall von Monika C., die als Kind jahrelang von ihrem Großvater missbraucht worden ist – können sich daraus Depressionen und andere Krankheiten entwickeln. Die 53-Jährige konnte ihre Erfahrungen nach Jahrzehnten endlich aufarbeiten. „Ich habe einen guten Umgang und meinen Seelenfrieden gefunden“, sagt die Mülheimern. So entstand der Wunsch, sich mit anderen Frauen auszutauschen, die Ähnliches erlebt haben.

Mülheimerin will anderen mit ihren Erfahrungen helfen

„Deswegen habe ich auch das Selbsthilfe-Büro kontaktiert“, sagt Monika C. Gemeinsam mit Lena Schütter, Sozialarbeiterin beim Selbsthilfe-Büro des Paritätischen, und Janine Donsbach von der Frauenberatungsstelle ist so die Selbsthilfegruppe „Der sichere Ort“ entstanden. Dort sollen Frauen zusammenfinden, die sexuellen Missbrauch in der Kindheit erlebt haben. „Alle Gespräche sind vertraulich. Wir wollen uns unter anderem mit Selbstbehauptung, Enttabuisierung und dem Umgang mit Triggern auseinandersetzen“, erklärt Lena Schütter.

Geplant sind monatliche Treffen, derzeit läuft die Suche nach Interessentinnen, die sich beim Selbsthilfe-Büro Mülheim per Mail an oder telefonisch unter 0208 300 48 14 melden können.