Mülheim. Findet man einen Vogel am Boden, der nicht wegfliegt, stimmt mit dem Tier zumeist etwas nicht. Wie man dem gefiederten Findling helfen kann.

Da sitzt er – klein, zart, zerbrechlich – und schaut seinen Finder aus dunklen Knopfaugen an: Wer einen hilfsbedürftigen Vogel findet, für den hat die Mülheimer Expertin Inge Püschel eine Reihe Tipps parat.

Das ist wohl der traurige Klassiker: Es knallt laut am Fenster, weil ein Vogel davor geflogen ist. Wie kann man dem Tier helfen? „Egal, ob jung oder alt – ein Vogel, der gerade vor eine Fensterscheibe gerummst ist, möchte weder fressen noch trinken“, sagt Inge Püschel, Biologin aus Mülheim, die ehrenamtlich junge Vögel, speziell Mauersegler, aufpäppelt. Einem verunfallten Vogel helfe es zunächst am meisten, wenn man ihn in einen Karton mit ein paar Luftlöchern setze und diesen an einen ruhigen, kühlen Ort stelle.

Was mache ich, wenn ich einen kleinen Vogel finde? Soll ich ihn füttern?

Bevor man damit beginne, das Tierchen zu füttern, rät die Mülheimerin, sich zu informieren, um welche Vogelart es sich handelt. Das Jungtier sehe oft anders aus als der Altvogel. Und auch die Futteranforderungen seien unterschiedlich. „Lieber nichts füttern, bevor man etwas Falsches füttert.“

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Man sollte dem Vogel auch nicht per Pipette oder Spritze Wasser einflößen, weil die Flüssigkeit in die Lungen gelangen und dem Tier schaden kann. „Ganz vorsichtig kann man versuchen, einen ins Wasser getauchten Finger am Schnabel abzustreifen – dann kann der Vogel selbst entscheiden, ob er etwas aufnehmen will“, rät Inge Püschel. Hilfe bei der Vogelbestimmung könne das Internet bieten, etwa die Seiten wildvogelhilfe.org und mauersegler.com.

Nicht jedes Vogelküken, das außerhalb des Nestes sitzt, braucht Hilfe

Zudem sollten Vogelfinder kontrollieren, ob der gefiederte Findling verletzt ist oder krank wirkt. „Dann ist er ein Fall für den Tierarzt“, sagt die Mülheimer Expertin. Dem Tipp, der mitunter im Internet zu lesen ist, wonach man einen gefundenen Vogel einfach zurück in die Luft werfen sollte, widerspricht Püschel vehement: „Wenn er fliegen könnte, wäre er nicht auf dem Boden sitzengeblieben, als sich ein Mensch näherte.“ Außer Mauersegler, denn die können nur schwerlich vom Boden aus abheben.

Ein Rotkehlchen, das schon ausgewachsen genug ist, um für sich selbst zu sorgen.
Ein Rotkehlchen, das schon ausgewachsen genug ist, um für sich selbst zu sorgen. © dpa | Julian Stratenschulte

Wobei nicht jedes Vogelkind, das auf der Erde hockt, Hilfe braucht. Manche Arten versorgen ihre Jungen auch außerhalb des Nestes weiter. Küken aber, die noch nicht vollständig befiedert sind, seien hilfsbedürftig. Ebenso brauchen junge Mauersegler und Schwalben, egal welchen Alters, die am Boden gefunden werden, menschliche Hilfe, sind aber in ihren Anforderungen sehr speziell,

Auch wenn derzeit die allermeisten privaten Auffangstationen überlastet seien, stünden Tierschützer telefonisch für Fragen bereit, sagt Inge Püschel. Ansprechpartner findet man über den nabu-ruhr.de, info@nabu-ruhr.de; Experte bei Höhlenbrütern wie etwa Meisen: Karl Regel 0208/48 51 39, bei Mauerseglern: Inge Püschel 0208/76 06 44.

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