Essen/Mülheim. Die „Junkers F13“, das erste Ganzmetall-Verkehrsfugzeug der Welt, wird am Flughafen Essen-Mülheim starten. Wer dabei sein will, muss sich sputen.

Die „Junkers F13“ war das erste Ganzmetall-Verkehrsflugzeug der Welt. Die wenigen letzten Originale des „Oldtimers der Lüfte“ finden Fans heute nur noch in Museen. Doch jetzt können Interessierte zwei flugfähige Nachbauten des einmotorigen Tiefdeckers auch wieder am Himmel beobachten oder sogar einen exklusiven Rundflug mit dem legendären Luftfahrzeug buchen. Im September auch am Flughafen Essen-Mülheim.

Der „Verein Junkers Luftverkehr“ (VJL) führt vom Flugplatz auf den Raadter Höhen am 16. und 17. September einige Passagierflüge im historischen Ambiente durch. Ebenso wie bei der ursprünglichen „Junkers F13“, die am 25. Juni 1919 ihren Erstflug absolvierte, können die Passagiere bei dem Nachbau aus ihrer geschlossenen Kabine durch ein kleines Frontfenster dem Piloten im halboffenen Cockpit über die Schulter schauen und durch große Seitenfenster den Blick aus der Vogelperspektive auf das Ruhrgebiet genießen, heißt es. Während früher vier Personen in der für damalige Verhältnisse luxuriösen Kabine ihren Platz fanden, werden aktuell nur zwei Passagiere befördert.

Originalgetreuer Nachbau mit modernen Instrumenten kommt nach Essen-Mülheim

„Wir haben die F13 so originalgetreu wie möglich rekonstruiert, beim Nachbau wurden allerdings heutige Sicherheitsstandards der Luftfahrt berücksichtigt. So wurden im Cockpit moderne Instrumente zur Steuerung und Kontrolle des Flugzeugs verbaut“, erklärt Bernd Huckenbeck (62). Er ist Vorsitzender des „Vereins Junkers Luftverkehr“ und hatte 2009 zusammen mit Dieter Morszeck (70) die Idee zur Rekonstruktion der „Junkers F13“ als „Ur-Mutter des zivilen Luftverkehrs“.

Seit 2013 realisierte Huckenbeck zusammen mit dem Kölner Unternehmer Morszeck (RIMOWA), vielen Luftfahrt-Ingenieuren und -Mechanikern sowie Piloten das Projekt, „um die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen“. Nach Beendigung des Ersten Weltkriegs begann mit der Serien-Fertigung der „Junkers F13“ das Zeitalter der zivilen Luftfahrt.

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Mehr als 330 Junkers F13 in 40 Ländern der Welt

Insgesamt wurden bis 1933 mehr als 330 Junkers-F13-Flugzeuge gebaut und weltweit in rund 40 Länder exportiert. Etwa ein Drittel der produzierten Maschinen war direkt in Deutschland eingesetzt, wo diese bei den Junkers-Flugzeugwerken in Dessau entwickelt und gebaut wurden. Sie bildeten auch den Grundstock für die erste Flugzeugflotte der Linien der heutigen „Lufthansa“.

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Die rasante Entwicklung der Luftfahrt führte dazu, dass die Junkers F13 zu Beginn der 1930-er Jahre nicht mehr rentabel war und Flugzeugen wie der Junkers W 34 und letztendlich der legendären „Tante JU“ (Junkers Ju 52) mit 17 Sitzplätzen weichen musste, deren „Mutter“ die F13 letztendlich ist. Eine JU 52 steht, allerdings nicht flugtauglich, bei der Firma WDL am hiesigen Flughafen.

Fünf fluguntaugliche Originale noch in Museen erhalten

Heute gibt es kein flugfähiges Original-Exemplar der F13 mehr. Nur noch fünf F13 als Ausstellungsstücke sind in Museen erhalten. Deshalb kam es zur Idee des Nachbaus. „Rund 8.000 Arbeitsstunden haben wir binnen drei Jahren in den Nachbau der ersten F13 mit ihrer markanten Duraluminium-Wellblech-Hülle investiert“, berichtet Huckenbeck.

Infos zum Rundflug-Angebot unter junkers-luftverkehr.com. Ein Flug mit der F13 setzt eine vorherige Mitgliedschaft im „Verein Junkers Luftverkehr“ und eine Wartezeit von 30 Tagen voraus.