Mülheim. Sehr spezielle Modefotos gibt es aus Mülheim - die Protagonistinnen sind nicht mehr die Jüngsten. Nächste Wunschkulisse ist das Luftschiff.
Die eine trägt Lederjacke, Pilotensonnenbrille und eine Luxus-Fliegeruhr, die man besser nicht verlieren sollte. Die andere trägt zeitlosen Metallic-Look und drei mächtige Propeller. Auf dem Flughafen Essen-Mülheim sind sie zusammengekommen und haben ein gemeinsames Fotoshooting bestritten: Best-Ager-Model Annette Sensener und Flugzeuglegende „Tante Ju“.
Mülheimerin Immobilienfachfrau modelt nebenberuflich
Sensener (52) ist Mülheimerin seit mehr als zwei Jahrzehnten, führt eine Immobilienfirma und modelt nebenberuflich. Sie tritt in der Altersklasse 50plus recht erfolgreich an. „Tante Ju“ ist erst vor kurzem in die Stadt gezogen - auf Transportern, zerlegt in Einzelteile. Das historische Flugzeug Ju 52 wird hier von Oldtimerfans restauriert und später ausgestellt.
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Auf der Suche nach einem charakteristischen Mülheimer Motiv hatte Annette Sensener ursprünglich eine andere Idee: ein Shooting mit „Theo“. Doch das Luftschiff muss schon seit Wochen in der Halle bleiben, weil ein Großteil der Mannschaft krankheitsbedingt ausfällt. Vom dauernden Schlechtwetter einmal abgesehen. Das Unternehmen WDL schlug statt dessen die imposante Ju 52 als Fotokulisse vor.
Juwelier ließ Schmuck für einen Katalog fotografieren
Ende August war Annette Sensener mit dem Fotografen Klaus von Kassel am Flughafen. Dieser erinnert sich: „Nach drei Anläufen spielte endlich das Wetter mit, und wir konnten bis zum Sonnenuntergang fotografieren.“ Das Model wurde von einem Mindener Juwelier mit hochwertigem Schmuck und einer Damen-Fliegeruhr ausgestattet. Die Bilder sollen im Katalog für die Herbst- und Wintersaison erscheinen.
Erst, seit ihre drei Kinder größer sind, zieht Annette Sensener eine Modelkarriere ernsthaft in Betracht. „Ich bin bei 18 Agenturen gelistet“, berichtet die 52-Jährige. Doch das heiße nicht, dass sie ausgebucht ist. „Viele Kampagnen konnten wegen Corona nicht laufen.“ Jetzt hat sie aber wieder gut zu tun. In dieser Woche war die Mülheimerin in Nordholland - für Modeaufnahmen am Strand. „Momentan verdiene ich damit zwar nicht mein Brot. Aber das kann ja noch kommen.“ Es käme ihr durchaus gelegen. „Ich würde gerne international arbeiten.“
Best-Ager-Model setzt auf viel Sport und gesunde Ernährung
Permanent arbeiten muss sie an ihrer Optik, wenn sie im Modelgeschäft konkurrenzfähig bleiben will. Die wichtigste Basis für Schönheit und Fitness ist nach ihrer Erfahrung: „Viel Sport und gesunde Ernährung.“ Annette Sensener spielt Tennis in einer Mannschaft, trainiert im Fitnessstudio, fährt Rad, hat Fleisch von ihrem Speiseplan gestrichen.
Der Fototermin mit dem Mülheimer Luftschiff ist, wenn es nach ihr geht, nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Annette Sensener hofft, dass das Shooting mit „Theo“ im Herbst nachgeholt werden kann, „sofern die WDL ausreichend Mitarbeiter am Start hat“. Dann sollen Szenen beim Ein- und Ausstieg in die Kabine nachgestellt werden. Eine Düsseldorfer Designerin habe schon passende Outfits im Stil der zwanziger Jahre angefertigt.
Oldtimer hat Flugverbot
Die komplette Modefoto-Serie mit Annette Sensener und der Ju 52 präsentiert der Fotograf Klaus von Kassel auf seiner Website (www.klaus-von-kassel.de).
Dort wird auch die Historie der „Tante Ju“ skizziert, die Anfang der vierziger Jahre in Frankreich gebaut und ab 1944 in der französischen Luftwaffe eingesetzt wurde.
Derzeit ist der Verein „WDL Oldtimerfreunde“ auf dem Flughafen Essen/Mülheim dabei, die Maschine zu restaurieren, danach kann sie besichtigt werden.
Seit dem folgenschweren Absturz einer Ju 52 in den Schweizer Alpen im Sommer 2018 sind Flüge mit dieser Maschine nicht mehr erlaubt. Damals starben 20 Menschen.
Hoffnung, dass das Luftschiff im Herbst noch einmal fliegen kann
Ob das Luftschiff in absehbarer Zeit zur Verfügung steht, ist völlig offen. Das WDL-Team würde sich freuen, aber auch dort weiß niemand, ob die krankheitsgeschwächte Mannschaft „Theo“ noch in dieser Saison einmal steigen lassen kann. Im Moment sei die Personallage weiterhin „sehr prekär“ heißt es bedauernd bei WDL.