Mülheim. Zum Juli kündigt Mülheims RWW die Erhöhung des Wasserpreises an. Einen erneuten Anstieg der Kosten könnte es bereits zum Jahreswechsel geben.

Zum Juli erhöht die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) ihre Preise. Rechnerisch steht unterm Strich ein Anstieg von 4,6 Prozent. Geschuldet sei das vor allem der Inflation und den daraus resultierenden höheren Preisen auf den Rohstoff- und Dienstleistungsmärkten. Das Unternehmen spricht von einer moderaten Anpassung angesichts der Gesamtlage – doch was bedeutet das für Endverbraucher konkret? Je nach Wohnsituation und Personenzahl können sich eklatante Unterschiede ergeben.

Die Kosten für das verbrauchte Trinkwasser setzen sich aus zwei Posten zusammen: dem System- oder auch Grundpreis sowie dem Mengenpreis. Bei letzterem werden für 1000 Liter (ein Kubikmeter) Trinkwasser brutto künftig 1,48 Euro statt 1,43 Euro fällig. Der feste Systempreis einschließlich der Umsatzsteuer richtet sich nach der Anzahl der Wohneinheiten, die über eine Hausanschlussleitung mit Trinkwasser versorgt werden. Hier hat die RWW fixe Preissteigerungen angesetzt. So fallen in einem Einfamilienhaus nun jährlich 269,74 Euro (+ 13,21 Euro) für den Systempreis an, in einem Dreifamilienhaus steigen die Kosten um 17,98 Euro auf 367,20 Euro und einem Sechsfamilienhaus stellt die RWW ab Juli 542,84 Euro (+ 26,59 Euro) in Rechnung.

Wasserverbrauch der Mülheimer hat nur bedingten Einfluss auf die Rechnungshöhe

Die Erhöhungen beim Mengenpreis richten sich nach dem Verbrauch. Ein Einfamilienhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 150 Kubikmetern komme so laut des Wasserversorgers nach dem neuen Tarif auf monatliche Mehrkosten von rund 1,50 Euro brutto, in einem Dreifamilienhaus werden künftig durchschnittlich 0,88 Euro mehr fällig und in einem Sechs- beziehungsweise Achtfamilienhaus sind es 74 und 71 Cent mehr pro verbrauchtem Kubikmeter.

Mülheims Wasserverbrauch ist im Schnitt gesunken

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wasserverbrauch in Mülheim gesunken, wie Birgit Kirch bestätigt. „Schaut man sich den Zeitraum Januar bis Mai an, dann ist weniger Wasser verbraucht worden.“ Aktuell seien die Förderzahlen aufgrund der anhaltenden Trockenheit und der hohen Temperaturen auf einem hohen Niveau – „das ist aber eine typische Entwicklung.“

Die letzte Preiserhöhung der RWW ist im Januar 2022 erfolgt, „damals waren es 2,6 Prozent“, wie Unternehmenssprecherin Birgit Kirch erklärt. Mit der aktuellen Preissteigerung liege man zwar deutlich über der vergangenen, dafür aber auch wesentlich unter der Inflationsrate aus 2022 (+ 7,9 Prozent) und 2023 (im Mai zuletzt bei 6,1 Prozent). „Wenn man den Vergleich zu anderen Wasserversorgern zieht, liegen wir mit unserer Erhöhung unter dem Durchschnitt“, so Kirchner.

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Allerdings sagt die Wasserwerksgesellschaft schon jetzt für Ende 2023 eine weitere Überprüfung der Wasserpreise voraus. Die Kostensteigerungen des Unternehmens ließen sich nicht durch Effizienzmaßnahmen auffangen. „Eine Preisanpassung zum 1.1.2024 ist nicht beschlossen, sondern RWW wird hier die Entwicklungen nachhaltig und sorgfältig beobachten“, so Birgit Kirch.

Wie wahrscheinlich ein erneuter Anstieg der Kosten sei, könne man nach aktuellem Stand noch nicht genau sagen. Treiber für diese Entwicklung sind laut RWW die Preise für Energie und eingesetzte Betriebsstoffe, etwa Aktivkohle in der Wasseraufbereitung. Anteilig müsse man das nun über Tarif- und Preissteigerungen auf die Kundschaft umlegen.