Mülheim. Der Umzug der Mülheimer Hauptpost naht – für die Kundschaft eine Veränderung. Für das Areal am Bahnhof gibt es schon neue Ideen zur Nutzung.
Im Ladenlokal an der Friedrich-Ebert-Straße 27 wuseln Handwerker herum. Hier soll am kommenden Mittwoch, 21. Juni, die neue Postbank-Filiale eröffnen. Für die Menschen in Mülheim wird es die künftige „Hauptpost“ sein, denn neben Bankgeschäften werden dort auch die üblichen Postdienstleistungen angeboten. Der rote Flachbau am Hauptbahnhof, vier Jahrzehnte lang Anlaufstelle für Postkundinnen und -kunden, öffnet am 19. Juni zum letzten Mal, nur bis 12 Uhr. Zum Monatsende läuft dann der Mietvertrag aus.
In der alten Hauptpost herrscht in diesen Tagen noch Alltagsbetrieb, weder Umzugskisten noch leer geräumte Flächen sind erkennbar, nur Aushänge an den Eingangstüren weisen auf die bevorstehenden Veränderungen hin. Vorbereitende Arbeiten würden bereits erledigt, sagt ein Mitarbeiter. Den großen Umzug stemmt ein professionelles Unternehmen. Es muss schnell gehen. Nur anderthalb Tage sind Zeit, um die zentrale Mülheimer Post etwa 800 Meter in Richtung Ruhr zu verlagern.
Neue Mülheimer Postfiliale liegt an der Haltestelle Stadtmitte
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Der Haupteingang der rund 570 Quadratmeter großen, barrierefreien Filiale liegt künftig nahe der Haltestelle Stadtmitte. Der zentrale, blau-gelbe Schalter steht bereits, ebenso Schreibtische und Stühle in den Büros, der Parkettboden liegt, Außenwerbung und Beschilderung fehlen noch.
Im SB-Bereich am Eingang soll es laut Postbank zwei Banking-Terminals für Kontoauszüge oder Überweisungen geben sowie zwei Geldautomaten, die auch eine Einzahlfunktion haben. „Der Selbstbedienungsbereich ist an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr zugänglich“, kündigt die Postbank an. Das ist bemerkenswert, denn Banken gehen zunehmend dazu über, ihre SB-Bereiche und Geldautomaten aus Sicherheitsgründen in den Nachtstunden zu sperren. Vielerorts in Mülheim ist das schon geschehen.
Öffnungszeiten fast unverändert, auch die Mittagspause bleibt
Persönliche Beratung soll es in der neuen Filiale zu allen Bank- und Finanzangelegenheiten geben. Auch Immobilienmaklerinnen und -makler der Postbank werden vor Ort sein. Auf Wunsch werde die Postbank-Finanzberatung auch zu Hause angeboten, heißt es ergänzend. Dieses Angebot – durch freie Berater – ist allerdings nicht neu.
Nahezu unverändert sind auch die Öffnungszeiten der neuen Hauptpost: montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr, donnerstags bis 18.30 Uhr. Sprich: Die tägliche Mittagspause bleibt. Samstags verkürzt sich die Öffnung um eine halbe Stunde auf 9 bis 13 Uhr (bislang bis 13.30 Uhr). Verzichten muss die Kundschaft in Zukunft auf bequeme Parkplätze direkt vor der Tür – ein Kritikpunkt, der von einigen bereits bei Bekanntwerden der Umzugspläne geäußert wurde. Am alten Standort kann man das Auto 15 Minuten lang kostenlos abstellen.
DHL-Zentrum verlässt zum Monatsende die Mülheimer Innenstadt
Fast bezugsfertig ist auch der neue Zustellstützpunkt der Deutschen Post DHL an der Hardenbergstraße in Heißen – bekanntlich zieht auch das Brief- und Paketzentrum in Kürze um. Auf dem früheren Dekra-Areal wurde eine 170 Meter lange Logistikhalle errichtet. Klimafreundlich präsentiert sich das neue DHL-Zentrum, so soll es mehr als 70 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge geben.
„Der Umzug wird Ende Juni erfolgen“, teilt eine DHL-Sprecherin jetzt auf Anfrage mit. Das genaue Datum stehe noch nicht fest. Auch die Postfächer werden an den neuen Standort verlegt, „die Kunden sind informiert“. 165 Beschäftigte ziehen ebenfalls mit um, ihre Zahl bleibt unverändert. Am Monatsende wird die alte Mülheimer Hauptpost also leergezogen und verlassen sein.
Dezernent: Erster Bebauungsvorschlag für das Hauptpostgelände liegt vor
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Spannend bleibt, was mit dem zentralen Gelände am Hauptbahnhof passiert – einer wichtigen Fläche im Mülheimer Stadtbild. Der Investor, die bayerische SWT Verwaltungs GmbH, hatte sich bislang bedeckt gehalten, was nicht wenige Akteure in Mülheim beunruhigt. Stadtverwaltung und politische Vertreter wollen auf jeden Fall mitreden.
Jetzt kommt offenbar Bewegung in das Projekt. Bau- und Planungsdezernent Felix Blasch teilt auf Anfrage mit: „Zwischenzeitlich habe ich vom Investor einen Bebauungsvorschlag bekommen und diesen an das Stadtplanungsamt zur Prüfung weitergeleitet.“ Was die künftige Nutzung des Areals angeht, sei der Eigentümer noch nicht endgültig festgelegt, so Blasch weiter. Das Stadtplanungsamt werde dazu Vorschläge unterbreiten. „Ich gehe davon aus, dass wir im Herbst mit einer Einschätzung bzw. Empfehlungen auf die Politik zukommen und die Idee in die Beratung geben können.“