Mülheim. Mülheimer Kunstschaffende interpretieren das Kinderspiel „Ich sehe was, was du nicht siehst“ und stellen ihre Werke open air in Saarn aus.
Nicht zu übersehen sind derzeit im Dorf Saarn die zwölf künstlerisch gestalteten Tafeln der Sommerausstellung „KunstRaus“ zu dem Thema „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Flanierende werden vor allem beim titellosen abstrakten Bild von Helmut Koch dazu eingeladen, den Werken mit offenem, nahezu kindlichem Blick zu begegnen.
Schon von Weitem erkennbar ist das Porträt von Königin Elizabeth II., doch beim Näherkommen löst es sich in die von Natalija Usakova handgemalten 750 Punkte auf. Umgekehrt scheint Peter Helmke ein „weißes Nichts“ gemalt zu haben, doch bei näherer Betrachtung lassen sich weiße Wellen ausmachen, die auf der Verwendung eines älteren Werks beruhen.
Einige Mülheimer Künstler greifen das Thema Großstadt auf
Mit Verfremdung arbeitete auch Joachim Poths, liegen doch seinen Fotoskulpturen Porträts realer Personen zugrunde. Scheinen diese Figuren noch miteinander zu reden, demonstriert Tubahan Riedel in ihrem trüb-grauen Werk das Leben in der Großstadt, bei der Begegnungen mit Fremden kaum in Erinnerungen bleiben. Die Anonymität der Großstadt greift Atti Attillerie ihrerseits auf, indem sie ihre Stellwand mit einem baumelnden Schild ausstattete, auf dem handschriftlich steht: „suche Wohnung – kann auch singen“ – ohne jegliche Kontaktangaben.
„Menschen nicht schwarz-weiß zu beurteilen“ ist das Anliegen von Anne Peters, die in ihrem schwarz-weißen interaktiven Exponat dazu auffordert, die darauf befindliche Scheibe rotieren zu lassen. Dann zeigen sich in den darin befindlichen Lücken womöglich doch farbige Spuren. Von zwei Seiten zu sehen ist von Imre Vidék intendiert, wenn er den Fokus über einen gemalten Blick (!) auf Vorbeikommende oder die Nachbarfigur wirft: „Die Einsamkeit des Voyeurs.“
Farbenfrohes Werk, das ein Suchbild sein könnte
Farbenfroh strahlt das abstrakte Bild „Die Brücken nach Oppeln“ von der dort geborenen Krefelderin Mauga Houba-Hausherr – doch die Brücken fehlen, denn der Künstlerin war es bis zum Fall der Mauer nicht mehr möglich, diese real existierenden Brücken zu betreten. Auf viel Farbe setzt ebenfalls Wulf Golz – allerdings mit Gewaltmotiven und unendlich vielen (Computerspiel)-Geschichten. Ein Werk, das einem Suchbild gleich viel Zeit zur Betrachtung fordert.
Klar erkennbar sind wiederum die Schmuckstücke auf dem Foto von Heiner Schmitz, doch dass er jedes Geschmeide seiner Frau von einer Reise mitbrachte, bleibt im Verborgenen. Das Antikriegsbild von Uwe Dieter Bleil mit einem kleinen Soldatenporträt inmitten eines blutroten Fonds vervollständigt das Ausstellungsthema realitätsnah: „Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist ROT TOT“.
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Die Vernissage findet am Freitag, 2. Juni 2023, um 18 Uhr im Gemeindehaus an der Holunderstraße 10 statt. Führungen: 17. Juni, 16 Uhr; 9. August,18 Uhr; 15. September, 18 Uhr. Einen Ausstellungskatalog gibt es bei Greens Immobilien (Düsseldorfer Str. 15) für 5 Euro.