Mülheim. SPD-Abgeordnete wollen von der Landesregierung wissen: Ging es bei der Verteilung von Tablets gerecht zu? Der Verdacht: Mülheim kam zu kurz.

Nach welchen Kriterien wurden digitale Endgeräte an Schüler und Schülerinnen des Landes ausgegeben? Diese Frage möchten der Mülheimer Politiker Rodion Bakum und weitere Abgeordnete der SPD-Landtagsfraktion von der Landesregierung beantwortet bekommen. Sie haben eine Kleine Anfrage formuliert.

Es geht um Gerechtigkeit, betont Bakum. Es sei nämlich „absolut nicht nachvollziehbar“, nach welchem Verteilungsschlüssel Schulen ausgestattet wurden. „Das mutmaßlich einzige Prinzip scheint Begünstigung der eigenen Klientel zu sein“, so der SPD-Mann.

Mülheimer Landtagsabgeordneter: „Deutschland hinkt bei der Digitalisierung hinterher“

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Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemiefolgen hätten „überdeutlich“ gezeigt: „Deutschland hinkt bei der Digitalisierung hinterher. Viele Kinder und Jugendliche haben noch immer kein eigenes, für die Bearbeitung von Lernstoff geeignetes digitales Endgerät wie einen PC, Laptop oder Tablet.“

Die Initiative REACT-EU, die die Förderung von Endgeräten für Schulen in NRW vorsah, sei daher generell begrüßenswert gewesen – doch anderthalb Jahre später blicke er „mit gemischten Gefühlen“ auf die Ergebnisse, sagt der Abgeordnete. „In meiner Heimatstadt ist die Situation alarmierend. Sollte es morgen zu einer Situation kommen, in der auf Distanzunterricht zurückgegriffen werden müsste, gäbe es noch immer Schülerinnen und Schüler, die keine Möglichkeit der Partizipation hätten.“ Viele Mülheimer Schulen seien unzureichend mit Laptops oder Tablets versorgt worden.

Warum haben alle Essener Gesamtschulen Geräte erhalten – aber in Mülheim nur eine?

„Die Landesregierung muss klar erläutern, warum beispielsweise in Essen zwölf Gymnasien und alle Gesamtschulen bedacht wurden – in Mülheim aber gerade mal eine von drei Gesamtschulen.“ Im Rahmen der zweiten Ausstattungsoffensive NRW habe die Nachbarstadt „das 11,6-fache an Fördermitteln“ erhalten. Sie ist zwar größer, habe aber „nur 3,4-mal so viele Einwohner“, so Bakum. Die Anfrage sei Ende April zugestellt worden; die Regierung habe vier Wochen Zeit für Antworten.

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