Mülheim. Mit ausgeklapptem Scooter mal schnell in die leere U-Bahn: Ein Mülheimer sparte sich das Zusatzticket und wurde wie ein Schwarzfahrer bestraft.

Ein unterlassener Handgriff wird für den Mülheimer Pablo Tornau teuer. Er nahm vor einigen Tagen seinen E-Scooter mit in die U 18, klappte ihn auf der Fahrt zwischen Heißen-Kirche und Hauptbahnhof aber nicht zusammen. In diesem Fall muss ein Zusatzticket gelöst werden. Der 20-Jährige hatte keins.

Er verstieß gegen die Beförderungsbedingungen der Ruhrbahn, denn danach zählen Falt- oder Klappräder sowie E-Roller nur dann als Handgepäck, wenn sie zusammengeklappt sind. Andernfalls seien die Scooter „einem Fahrrad gleichzustellen“, stellt eine Ruhrbahn-Sprecherin auf Anfrage klar. Für die Mitnahme müsse dann ein Fahrrad-Ticket gelöst werden, 3,80 Euro extra. Generell würden Räder und ausgeklappte Scooter nur dann befördert, wenn die Platzsituation dies zulasse. Pablo Tornau, der junge Mann ohne Fahrrad-Ticket, wurde prompt kontrolliert und so bestraft, als wäre er schwarz gefahren. 60 Euro muss er zahlen.

Junger Mülheimer fuhr bewusst ohne Zusatzticket und muss 60 Euro zahlen

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Der 20-Jährige nutzt aktuell ein Sozialticket, wie er berichtet. Dass der E-Scooter eingeklappt werden muss, um ihn als Handgepäck kostenlos mitzunehmen, wisse er. Doch an besagtem Morgen sei es in der U-Bahn sehr leer gewesen. Und er habe es nicht eingesehen, „in dem Moment für sieben weitere Fahrgäste den Roller einklappen zu müssen“. Denn das habe in einer solchen Situation „mit so wenig Fahrgästen keinen relevanten Mehrzweck, bis auf Verdienst fürs Unternehmen“.

Tornau beschwerte sich per Mail und telefonisch bei der Ruhrbahn: Die Maßnahme sei unverhältnismäßig. Das Vorgehen der Kontrolleure „gnadenlos ohne Kulanzspielraum gegenüber ,Sozialschwachen’“. Er sei noch nie in seinem Leben schwarz gefahren. Durch 3,80 Euro sei doch nicht die Sicherheit gewährleistet, wenn der E-Scooter aufgeklappt mitfährt. „Geldmacherei“, meint der Mülheimer.

Ruhrbahn: Kein Raum für Kulanzentscheidungen

Vonseiten der Ruhrbahn heißt es: „Die Regeln sind eindeutig und gelten für jeden Fahrgast. Sie bieten daher auch keinen Raum für Kulanzentscheidungen.“ Pablo Tornau hat die 60 Euro bereits überwiesen.

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