Mülheim. . Die Ruhrbahn schätzt ihre Einnahmeausfälle durch Schwarzfahrer auf 5,5 Millionen Euro pro Jahr. Das Projekt „Schwarz zu gelb“ soll helfen.

Durch Schwarzfahrer fehlen der Ruhrbahn in Mülheim und Essen Jahr für Jahr schätzungsweise 5,5 Millionen Euro in der Kasse. Dabei gibt es bereits seit Jahren den Versuch, aus Schwarzfahrern Kunden zu machen.

Zuletzt veröffentlichte die Ruhrbahn Ende Mai das Ergebnis einer Schwerpunktkontrolle an der Haltestelle Heißen Kirche. Insgesamt 2988 Fahrgäste der U 18 und mehrerer Buslinien hatten ihr Ticket vorzuweisen. 97 waren ohne gültigen Fahrschein unterwegs (Quote: 3,2 Prozent).

14 Kontrolleure eingesetzt

Allein für den Nahverkehr in Mülheim rechnet die Ruhrbahn mit entgangenen Einnahmen in Höhe von hochgerechnet einer Millionen Euro durch Schwarzfahrer im Jahr. 14 Kontrolleure sind im Stadtgebiet eingesetzt. Sie haben im Vorjahr 12.500 Schwarzfahrer ertappt, Am Jahresende stand eine Schwarzfahrer-Quote von 2,7 Prozent in der Bilanz (2016: 3,4 Prozent, 2011: 3,0 Prozent).

Die hohen Einnahmeausfälle hatten jüngst Mülheims SPD veranlasst, im Mobilitätsausschuss initiativ zu werden. Ihr Vorschlag: Ertappte Schwarzfahrer sollten, falls rechtlich möglich, vor die Wahl gestellt werden, entweder die Strafe von 60 Euro zu zahlen oder aber ein Ticket-Abonnement abzuschließen, bestenfalls mit einer Mindestvertragslaufzeit von mehreren Monaten. Die SPD erhoffte sich davon, dass aus Schwarzfahrern möglicherweise dauerhaft Kunden werden.

Mindestens ein Ticket 2000 in der 9 Uhr-Variante

Was die SPD nicht auf dem Schirm hatte: Ein solches Projekt existiert bereits seit sieben Jahren unter dem Namen „Schwarz zu gelb“. Schwarzfahrer können ihre Strafe umwandeln in ein Jahresabonnement oder eine Monatskarte. Voraussetzung ist, dass sie mindestens jene 60 Euro dafür bezahlen, die als Strafe fürs Schwarzfahren fällig wären. Aktuell müssten sie also mindestens ein Ticket 2000 in der 9 Uhr-Variante wählen.

Eine Mindestvertragslaufzeit, wie es der SPD vorschwebte, gibt es allerdings nicht. Beim aktuellen Verfahren sei es „eher schwieriger“, dies beim Bezug eines Monatstickets zu vereinbaren, so Ruhrbahn-Sprecherin Sylvia Neumann auf Nachfrage dieser Zeitung. Natürlich werde man dies aber prüfen, falls gewünscht.

660 haben das Angebot angenommen

Von den 12.500 im Vorjahr in Mülheim ertappten Schwarzfahrern haben laut Ruhrbahn 660 das Angebot angenommen, die Strafe in ein Ticket umzuwandeln. „Die Entwicklung ist positiv zu bewerten“, sagt Neumann mit Blick darauf, dass dies 2012 nur 427 Mal gelungen sei. Etwa jeder zehnte der Schwarzfahrer, die so zum Kunden „auf Zeit“ geworden seien, entscheide sich gar für ein Abo.