Mülheim. Ein knallroter Koloss aus 22,5 Tonnen Stahlbeton soll jeder Geldautomaten-Sprengung trotzen. Die Sparkasse Mülheim hat viel dafür bezahlt.
Drei Jahre lang gab es keinen Geldautomaten der Sparkasse mehr am Fachmarktzentrum Heifeskamp in Mülheim. Der letzte war im März 2020 gesprengt worden. Nun wurde Ersatz beschafft: Seit Donnerstagmorgen steht auf dem Parkplatz an der Mannesmannallee, Ecke Heifeskamp, ein wuchtiger, knallroter Kasten aus Stahlbeton: rund 22,5 Tonnen schwer, mehr als das sechsfache Gewicht des Vorgängermodells. Etwa 100.000 Euro habe dieser Automat „der neuesten Sicherheitsgeneration“ gekostet, erklärt Sparkassen-Sprecher Frank Hötzel.
Ein Tieflader hat die Betonhülle am frühen Morgen angeliefert, ein schwerer Autokran setzte sie auf den Asphalt. Der Geldautomat wird jetzt eingerichtet und zusätzlich gesichert. Voraussichtlich im Laufe der kommenden Woche kann er in Betrieb gehen.
Geldautomat mit Stahlbetonhülle am Heifeskamp in Mülheim
Auch interessant
„Das ist ein Bunker“, sagen Frank Hötzel und Dr. Anselm Franz, Geschäftsführer der Firma Veloform, die die SB-Pavillons produziert und vertreibt. Falls es Kriminellen gelingen sollte, Sprengstoff anzubringen und zu zünden, halte die Hülle der Explosion stand. „Der Stahlbeton sichert Leib, Leben und die umliegenden Gebäude“, so der Sparkassen-Sprecher. „Selbst wenn er gesprengt werden sollte, werden keine Trümmer auf die Straße fliegen.“ Anders, als etwa im Januar 2020 an der Kölner Straße im Saarn, wo durch die Explosion auch parkende Autos beschädigt wurden und einige Reinigungskräfte, die kurz vorher zur Arbeit kamen, einfach nur Glück hatten.
Der neueste SB-Automat am Heifeskamp ist mehrfach gesichert: Ein Schutzrollo verschließt den Ausgabeschalter über Nacht von 23 bis 6 Uhr. Wenn jemand daran hantiert, löst eine Vernebelungsanlage aus. Und im Fall einer Sprengung werden die Geldscheine mit Tinte unbrauchbar gemacht. Außerdem ist der Stahlbetonbunker mit einer Eisengittertür doppelt gesichert.
Seit 2019 sieben Geldautomaten der Sparkasse Mülheim gesprengt
An zwei weiteren Standorten will die Sparkasse Mülheim noch in diesem Jahr Stahlbetonhüllen aufstellen: an der Oberheidstraße in Oberdümpten und an der Luxemburger Allee auf der Saarner Kuppe. Die dort stehenden Geldautomaten müssten dafür kurzzeitig deinstalliert werden, um dann mit verstärkter Ummantelung zurückzukehren, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.
Nach Angaben der Sparkasse wurden seit dem Frühjahr 2019 insgesamt sieben ihrer Geldautomaten gesprengt. Der letzte Vorfall in Mülheim betraf nicht die Sparkasse, passierte aber am Heifeskamp (vor Kaufland) und verlief besonders spektakulär, weil der Fluchtwagen wenig später auf dem Schuirweg in Essen schwer verunglückte. Die mutmaßlichen Täter wurden in den Niederlanden gefasst. Die Polizei bemerkte Farbflecken an den Geldscheinen, die sie dabei hatten, und an den Personen.