Mülheim. Noch ein Baby, aber schon jetzt Familiengeschichte: Klara Marija aus Mülheim ist vom Papst gesegnet worden – ganz plötzlich und überraschend.

Klara Marija ist zwar erst fünf Monate alt, geflogen ist sie aber schon vier Mal. Zuletzt nach Rom: Gelandet am Dienstag, geht es Mittwochmorgen auch schon zur Papstaudienz in den Vatikan. Während Oma Marija, Mama Tomislava und Papa Alexander ganz aufgeregt ob der bevorstehenden Audienz scheinen, beobachtet Klara Marija das Treiben um sich herum – ganz unbeeindruckt und gelassen.

Tomislava und Alexander Baschista besuchten mit Töchterchen Klara Marija und Oma Marija für mehrere Tage Italiens Hauptstadt.
Tomislava und Alexander Baschista besuchten mit Töchterchen Klara Marija und Oma Marija für mehrere Tage Italiens Hauptstadt. © Privat | Baschista

Welche unerwartete Wendung der Besuch im Vatikan für die Mülheimer Familie nehmen wird, „das konnte keiner von uns ahnen“, erzählt Mutter Tomislava Baschista (34) noch drei Wochen später sichtlich gerührt. Extra früh aufgebrochen, finden die vier einen Sitzplatz, der vergleichsweise weit vorne liegt. „Ich meine in der siebten Reihe“, sagt Alexander Baschista (35). Während Papst Franziskus im Papamobil über den Petersplatz gefahren wird, verfolgen die Baschistas das Geschehen, saugen die Atmosphäre förmlich auf. „Das war für uns sehr besonders“, sagt Tomislava Baschista. Die Reise nach Rom – inklusive der Audienz – war ein Geschenk für ihre Mutter Marija. „Glauben hat für uns alle einen hohen Stellenwert und es war immer Mamas Wunsch, den Papst zu sehen.“

Mülheimer Familie kommt dem Papst ganz nahe

Aus der Ferne und per Liveübertragung beobachtet die Familie das Oberhaupt der katholischen Kirche und sieht, wie der Argentinier immer wieder Kinder segnet, Oma Marija ist davon begeistert. „Der Weg für das Papamobil war abgeschirmt und überall stand Security“, erinnert sich Tomislava Baschista zurück. Die Speldorferin fasst sich ein Herz, geht an die Absperrung und fragt, ob sie mit ihrer Tochter dort auf das Vorbeifahren des Papstes und – mit etwas Glück – auf seinen Segen warten darf. „Kein Problem, hieß es.“

Segen und Kuss für Klara Marija: „Man kann sagen, dass Klara Marija damit Familiengeschichte geschrieben hat.“
Segen und Kuss für Klara Marija: „Man kann sagen, dass Klara Marija damit Familiengeschichte geschrieben hat.“ © Privat | Baschista

Und so warten die Mülheimer an der Absperrung auf den Geistlichen, Mutter Tomislava streckt Töchterchen Klara Marija dem nahenden Papamobil entgegen. Der Wagen hält, ein Sicherheitsmann trägt Klara Marija zum Papst – „es war überwältigend“, sagt Alexander Baschista, der den Moment mit dem Handy filmt. Papst Franziskus legt seine rechte Hand aufs Köpfchen des Mädchens, küsst seine Stirn. Ein Raunen geht durch die Menge am Wegesrand. „Wir mussten alle weinen“, erzählt Tomislava Baschista. „Die Menschen um uns herum kamen alle und wollten Klara Marija berühren.“ Und klar, keine Frage für die gläubigen Katholiken: „Man teilt dieses Glück dann gerne, damit jeder ein Stück davon haben kann.“ Unerwartet wird Klara Marija zum Star der Audienz.

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Ein Moment, der in die Familiengeschichte der Baschistas eingeht: die kleine Klara Marija Auge in Auge mit Papst Franziskus.
Ein Moment, der in die Familiengeschichte der Baschistas eingeht: die kleine Klara Marija Auge in Auge mit Papst Franziskus. © Privat | Baschista

Fotos und Videos dokumentieren den Moment – „wir haben ein Etikett in die Hand bekommen und konnten uns damit später melden, um Fotos auszusuchen.“ Eine Auswahl zu treffen, sei den Mülheimern gar nicht leicht gefallen. Fürs Familienalbum kamen dann aber doch einige Fotos im Gepäck zurück mit nach Mülheim. „Man kann sagen, dass Klara Marija damit Familiengeschichte geschrieben hat und das, obwohl sie so jung ist“, sagt Alexander Baschista.

„Dadurch, dass es sich so unerwartet ergeben hat, war es für uns besonders emotional“, sagt Tomislava Baschista. Erst vor einem Jahr hat die 34-Jährige ihren Vater verloren, daher gerade für sie und ihre verwitwete Mutter ein berührendes Aufeinandertreffen. „Vielleicht“, denkt Tomislava Baschista laut, „war es auch ein Gruß von meinem Vater aus dem Himmel. Der Gedanke gefällt mir.“