Mülheim. Im Mülheimer Naturbad gibt jetzt Andreas Lux den Ton an, ein gestandener Rettungsschwimmer. Der Saisonstart naht, mit etlichen Herausforderungen.

Die Frühlingsluft ist kühl, doch das Team im Naturbad Styrum arbeitet sich in diesen Tagen warm. Das Wasser aus dem Nichtschwimmerbecken wurde abgelassen, Männer stechen Schaufeln in den feuchten Sand, der den Boden bildet, graben ihn um. Im vorderen Bereich liegt neue blaue Folie. Im Schwimmerbecken wird mit einem langen Rohr Schmutz vom Grund gesaugt. Jemand schneidet Sträucher.

Vor dem Eingang zum Freibad muss das Schilf noch wachsen, welches das ungechlorte Wasser auf natürliche Weise filtert. Ein sensibles System, das viel Erfahrung fordert. „Die Ackerwinde mögen wir gar nicht“, sagt der neue Badleiter Andreas Lux. Sie stört das Wachstum der Schilfpflanzen. Die Wassertemperatur in den Becken? „Auf jeden Fall zweistellig“, schätzt Lux, „zirka zwölf Grad.“ Frisch.

Mülheimer Naturbad hat einen neuen Leiter

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Offiziell beginnt die Freibadsaison hier am 1. Mai. Ab etwa 20 Grad Lufttemperatur wird die Kasse geöffnet, im Vorjahr war es allerdings erst am 15. Mai so weit. Daher hofft Andreas Lux sehnlichst auf ein bisschen mehr Sonne. Es wird seine erste Saison als Chef auf dem hölzernen Aussichtsturm.

Bislang stand der 55-jährige Rettungsschwimmer als zweiter Mann neben Dustin Radde, der eine Generation jünger ist und zehn Jahre lang Leiter des Naturbades war. Radde, der sich beruflich neu orientiert hat, holte das Naturbad aus der Krise, meisterte immer wieder Pannen und Rückschläge, entwickelte Routinen, die das Team beibehalten wird. Lux kennt den Betrieb auch schon sehr genau. Er arbeitet seit acht Jahren in Styrum, bislang als Schwimmbadmeister. Jetzt als Badbetriebsleiter.

Saisonvorbereitung im Naturbad Mülheim-Styrum: Mitarbeiter der PIA-Stadtdienste und Betriebsleiter Andreas Lux (re.) graben den Sand um, der den Boden des Nichtschwimmerbeckens bedeckt. Falls das Wetter mitspielt, könnte das Bad am 1. Mai öffnen.
Saisonvorbereitung im Naturbad Mülheim-Styrum: Mitarbeiter der PIA-Stadtdienste und Betriebsleiter Andreas Lux (re.) graben den Sand um, der den Boden des Nichtschwimmerbeckens bedeckt. Falls das Wetter mitspielt, könnte das Bad am 1. Mai öffnen. © Funke FotoServices | Kerstin Bögeholz

Mitgenommen hat Dustin Radde den auf dem Freibadgelände geparkten Wohnwagen, in dem er gelegentlich übernachtete, nicht zuletzt, um nächtliche Gäste abzuschrecken. Auch der neue Chef stellt sich auf herausfordernde Situationen und lange Schichten ein, Lux sagt: „An ganz heißen Tagen bleiben wir natürlich länger hier. Und alle privaten Termine liegen im Sommer auf Eis.“ Sein nächster Urlaub sei für November geplant.

Personal für die Mülheimer Saison wird noch gesucht

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Die Mannschaft im Naturbad soll möglichst bald weitere Verstärkung bekommen. Ein Fachangestellter für Bäderbetriebe steigt in Kürze ein, die Stelle sei schon besetzt, erklärt Frank Schellberg, Vorstand der PIA-Stiftung für integrierte Stadtentwicklung, die das Bad betreibt. „Der Betrieb ist gesichert, aber wir haben in allen Bereichen noch Luft nach oben: Kasse, Reinigung, Kiosk, Wasseraufsicht, also Rettungsschwimmer.“ Weiteres Personal werde gesucht, und zwar nicht nur Aushilfskräfte.

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„Der Saisonbetrieb ist jedes Jahr wieder eine Herausforderung“, meint Schellberg - diesen Satz dürften alle, die hier arbeiten, unterschreiben. Ein Highlight ist auf alle Fälle absehbar: Vom 4. bis 6. August steigt am Naturbad wieder der Ruhr Reggae Summer, drei Tage voller „Love, Peace and Music“, diesmal unter anderem mit Gentleman, Fat Freddy’s Drop und Yemi Alade als Headlinern.

Vertrag mit der Pia als Badbetreiberin läuft zum Jahresende aus

Wenn die Saison 2023 vorbei ist, kommt das Naturbad sozusagen auf den Markt. Zum Jahresende läuft der Betriebsführungsvertrag mit der Pia aus. Sie hatte das Styrumer Bad 2012 übernommen, zunächst für ein Jahr, dann für zehn weitere. Eine neue Ausschreibung steht bevor, über welche Laufzeit, sei noch zu klären, sagt Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservice. „Wir sind aber zuversichtlich, dass wir wieder einen Betreiber finden.“