Mülheim. Im Naturbad Mülheim wächst Frust über unverschämte Gäste. Mitarbeiter an der Kasse wurden beleidigt, bespuckt. Das Team will jetzt durchgreifen.

Das Naturbad Styrum ist wieder geöffnet. Nach einem Tag Zwangspause haben sich die Becken regeneriert. Am Donnerstag gab es knapp 20 Grad, leichten Regen, nur eine Handvoll Gäste auf dem Gelände. Sehr erholsam nicht nur für das Wasser, sondern auch für das Team.

Die Mitarbeitenden mussten dort zuletzt einiges aushalten. Am Abend des tropisch heißen Dienstags, mit mehr als 3100 Badegästen, hätten seine Leute „fassungslos“ dagesessen, schildert Badleiter Dustin Radde in einem emotionalen Facebook-Post. Hätten überlegt, ob sie unter diesen Umständen noch arbeiten möchten. Radde nimmt dies zum Anlass für eine deutliche Ansage – an alle, die sich daneben benehmen.

Stress im Mülheimer Naturbad: „Bis zum Anspucken war alles dabei“

Auch interessant

„Von Beleidigungen, Anschreien, bis hin zum Anspucken war alles dabei!“, schreibt er auf Facebook. Dabei sei man froh, in dieser Saison überhaupt Leute gefunden zu haben, „tolle Mitarbeiter, die ein hervorragendes Team bilden“. Man erwarte, dass die Mannschaft von den Gästen anständig und respektvoll behandelt wird.

Auf dem Freibadgelände habe es keine extremen Vorfälle gegeben, erklärt Radde auf Anfrage, sondern der Frust entlud sich besonders vor der Kasse. Nachdem gegen 16 Uhr ein Einlass-Stopp verkündet worden war, um Überfüllung zu vermeiden, lagen bei einigen die Nerven blank. Vorwiegend hätten sich Jugendliche übel aufgeführt, doch auch Erwachsene rasteten aus, „es war tatsächlich bunt gemischt“.

Beim nächsten Mal drohen Hausverbote oder sogar Anzeigen

Das Naturbad hat, im Gegensatz zu vielen anderen Bädern, keinen Sicherheitsdienst am Eingang stehen. „Und so wollen wir es auch beibehalten“, heißt es auf Facebook, doch es folgt die Ankündigung: „Rigoros werden wir jeden, der sich so benimmt, des Naturbades verweisen und ein Hausverbot aussprechen. Unsere Mitarbeiter werden Anzeige erstatten, wenn sie beleidigt oder gar bespuckt werden.“

Auch interessant

In dieser Saison habe es vereinzelt Hausverbote gegeben, sagt Radde, „aber nicht mehr als im letzten Jahr“. Die Polizei eingeschaltet hätten sie nach den jüngsten Attacken noch nicht, doch dies sei die letzte Warnung. Auch einige Hygieneregeln haben sich offenbar noch nicht bei allen herumgesprochen: „Bitte duscht euch ausreichend ab, bevor ihr ins Wasser geht, und tragt ausschließlich Badebekleidung (Jogginghose und T-Shirt gehört nicht dazu!). Verwechselt weder die Wiese noch das Wasser mit einem Mülleimer!...“

Zum versöhnlichen Schluss bedankt sich das Naturbad-Team bei all den Gästen, die sich auf dem Gelände vorbildlich verhalten haben. „Trotz Hitze und langer Schlangen wart ihr super geduldig und freundlich.“ Der Facebook-Post wird rege kommentiert. Konstruktive Anregungen kommen (schattenspendende Schirme für die Warteschlange vor dem Kiosk), abstruse Vorschläge (keine Jugendlichen mehr einlassen) – und viele warme Worte für das Team.