Mülheim. Statt auf eine Wiese mit Bäumen und Sträuchern blicken Anwohner an der Mülheimer Möllhofstraße seit einem Jahr auf eine Baugrube. Die Gründe.

Früher gab es hier eine Wiese mit Bäumen und mehreren Sträuchern im Häuser-Karree an der Möllhofstraße 26 bis 34. Doch seit etwa einem Jahr ist die rund 1300 Quadratmeter große Fläche eine umzäunte Baugrube, an der es nicht weiterzugehen scheint: Mal steht dort ein Baukran, dann wieder nicht. Dixiklo, Baken, Paletten und Baumaterialien ergänzen das Bild einer unschönen Brachfläche. Und nun?

Das bleibt weiterhin ungewiss: Dabei liege die Baugenehmigung bereits seit August 2021, also seit anderthalb Jahren – vor. Noch im Dezember 2022 sei der Bauaufsicht ein Baubeginn angekündigt worden. Aktuell hat der bisher bekannte Bauherr – die Wohncarree Möllhof GmbH mit Sitz in Düsseldorf – dagegen die Baugrube mit Sand aufgefüllt, das Baustellenschild scheint demontiert zu sein. „Die fachgerechte Herstellung der Böschung wurde seitens der Bauaufsicht gefordert“, teilt der Leiter der Bauaufsicht, Axel Booß, auf Anfrage mit. Dass aber der Bauherr auf das Vorhaben verzichten wolle, sei nicht bekannt.

Darum ist das Mülheimer Wohnprojekt umstritten

Auch interessant

Ein Verzicht würde manchem Anwohner wohl gefallen, denn unumstritten ist das Projekt „Möllhofstraße 28a“, das bei der Verwaltung als ortsüblicher „Lückenschluss“ im Wohnviertel gilt, nicht. Von Anfang an wurden Stimmen laut, die sich von dem mehrgeschossigen Bau von 32 Wohneinheiten mit Tiefgarage bedrängt fühlen und fürchten, ihnen werde viel Tageslicht genommen werden.

In der vergangenen Bezirksvertretung 2 war die seit langem klaffende Baugrube schließlich Thema: Laut Verwaltung seien Mitte Dezember „Unterlagen gebührenpflichtig angefordert“ worden. Am 11. Januar sei die Bauherrschaft telefonisch informiert worden, dass die Baustelle erst nach Einreichung der Nachweise fortgeführt werden dürfe.

Bescheinigung zum Brandschutz muss noch erbracht werden

Diese seien daraufhin größtenteils erbracht worden, es fehle aber die Bescheinigung zum Brandschutz, die eine Umplanung notwendig mache. Feuerwehr und Bauaufsicht seien dazu mehrmals vor Ort gewesen. Ihr Fazit: „Die Rettung des hinteren Gebäudes sei mit einer tragbaren Leiter möglich. Der Durchgang von mindestens 1,25 Metern sei zum Zeitpunkt der Kontrollen gewährleistet gewesen.“

Wohnen in Mülheim – Lesen Sie mehr zum Thema

Wie lange aber kann sich das Bauprojekt hinziehen? Gesetzlich gilt die Baugenehmigung für drei Jahre, also wenigstens bis Juli 2024. Die Aussicht, allerdings, möglicherweise noch ein weiteres Jahr auf eine Baustelle blicken zu müssen, wird in der Anwohnerschaft mit wenig Freude aufgenommen, heißt es. Für Axel Hercher, Fraktionssprecher der Grünen in der Bezirksvertretung 2, die die Möllhofstraße hier zum Thema machten, ist die Situation ebenso unbefriedigend: „Die Stadt kann nur dann eingreifen, wenn von der Baustelle eine Gefährdung ausginge. Auch politisch können wir aktuell nichts bewirken. Wir müssen nun abwarten, ob der Nachweis erbracht wird.“