Mülheim. Mülheims Politik hat sich lange schwergetan mit einem Traumhaus-Bauprojekt in Selbeck. Nach vier Jahren ist die vorletzte Hürde genommen.

Lange, lange ist gerungen worden um eine Wohnbebauung am Hantenweg in Selbeck. Nun schaut es so aus, als wenn die Bagger in nicht allzu ferner Zukunft anrollen könnten. Geplant sind hochpreisige Villen am Rande der Natur.

Mehr als drei Jahre sind nun vergangen, da im voll besetzten Bürgersaal von St. Theresia Selbecker Bürger, insbesondere aus der Nachbarschaft der in Rede stehenden Entwicklungsfläche, ihre Bedenken gegen eine Bebauung vorgebracht hatten. Lange hat es gedauert, dass den Bürgern nun noch einmal die Möglichkeit gewährt wird, die nun angepassten Pläne zu studieren und noch einmal Stellung zu beziehen.

Sieben Villen-Grundstücke sollen in Mülheim-Selbeck entwickelt werden

Eigentlich sollte dies bereits im Frühjahr 2021 der Fall sein, doch die Bezirkspolitik sah mehrfach Nachbesserungsbedarf, die Sache zog sich. Nun gab der Planungsausschuss den Bebauungsplan-Entwurf doch frei zur erneuten Offenlage, einstimmig bei einer Enthaltung der Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI).

So sah die ursprüngliche Planung für die Hinterlandbebauung am Selbecker Hantenweg aus. Mittlerweile sollen nur noch sieben statt acht Häuser auf dem Bauland Platz finden.
So sah die ursprüngliche Planung für die Hinterlandbebauung am Selbecker Hantenweg aus. Mittlerweile sollen nur noch sieben statt acht Häuser auf dem Bauland Platz finden. © funkegrafik nrw | Gerd Bertelmann

Geplant ist eine exklusive Hinterlandbebauung auf einer Wiese zwischen Stooter Straße und Wirtzbach. Mittlerweile nur noch sieben statt acht großzügige Einfamilienhäuser auf üppig bemessenen Grundstücken (600 bis 1600 Quadratmeter groß) sind dort geplant. Projektentwicklerin ist die Düsseldorfer Solid GmbH.

Planungsamtschef: Eine der letzten unberührten Flächen, auf denen gebaut wird

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Planungsamtsleiter Felix Blasch spricht von einer behutsamen städtebaulichen Nachverdichtung, die vorhandene Siedlungsstrukturen in Selbeck ergänze. Gleichwohl machte er im Planungsausschuss auch deutlich, dass die Fläche am Hantenweg „sicher eine der letzten Flächen ist, wo wir unberührte Fläche anpacken“. Am Hantenweg sei es aber gelungen, die Baufläche „sehr zu reduzieren“ und den Versiegelungsgrad auf diese Weise niedrig zu halten. Viele Punkte hinsichtlich Ökologie und Nachhaltigkeit seien umgesetzt, „insofern habe ich kein schlechtes Gewissen“.

Das stimmte gar die Grünen milde, die einem Bebauungsplan am grünen Rand Selbecks zuvor stets kritisch gegenüberstanden. Aber auch Grünen-Planungspolitikerin Brigitte Erd war es jetzt wichtig, zu betonen, dass der Hantenweg einer der letzten solchen Vorhaben sei, bei denen die Verwaltung mit Zustimmung rechnen könne. Erd nimmt bei dem aktuellen Projekt, das „gefühlt im Außenbereich“ liege, jedoch wohlwollend zur Kenntnis, dass gar der Naturschutzbeirat den Planungen zuletzt zugestimmt habe. Erd lobte, wie im Übrigen auch Filip Fischer von der SPD, das Bemühen der Planungsverwaltung, „allen Anregungen sachlich zu begegnen“.

Projektentwickler: „Jeder kann sich dort individuell sein Traumhaus bauen“

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Eine letzte große Baustelle war die Entwässerung. Die ausgearbeitete Lösung präsentierte Blasch im Ausschuss. Das Konzept sieht vor, einen Teil des Regenwassers über die neue Stichstraße zum Hantenweg zu entwässern, der andere Teil soll in den Wirtzbach fließen – und zwar tempogedrosselt, gebremst von einer eingebauten Kiespackung, so dass die Situation vergleichbar mit der heutigen bleibe. Auch versucht Blasch, Anwohnern die Sorge vor Schäden durch Baufahrzeuge zu nehmen: Die Stadt werde sich dagegen mit einem Beweissicherungsverfahren absichern.

Vier Jahre Bauleitplanung liegen auch hinter Projektentwickler Solid. Dessen Geschäftsführer Thomas Pretzsch zeigt sich froh, dass nun ein Verfahrensende in Sicht ist. Er kündigte an, das Areal nach in Aussicht stehendem Satzungsbeschluss in diesem Jahr zügig erschließen zu wollen, um die Grundstücke anschließend an Bauwillige zu verkaufen. „Jeder kann sich dort dann individuell sein Traumhaus bauen“, so Pretzsch. Die Interessentenliste sei, obwohl das Projekt weder publiziert noch beworben sei und auch die Verkaufspreise nicht festgelegt seien, schon jetzt sehr lang.