Mülheim. Die Verdichtung im Viertel fördert den Unmut an der Möllhofstraße in Mülheim. 32 Wohnungen sind auf der Wiese geplant. Die Stadt genehmigte dies.
Über eine zunehmende Verdichtung in seinem Viertel ärgert sich mancher Dümptener an der Möllhofstraße. Eigentlich liegen dort viele Mietwohnungen in grüner Umgebung mit Rasen und einigen Bäumen. Vor die zweistöckige Hausnummer 28 mit zwölf Wohnungen aber will die Düsseldorfer „Wohncarree Möllhof GmbH“ nun jedoch ein Mehrfamilienhaus mit 32 Wohnungen plus Tiefgarage stellen – mehr als doppelt so viele. Ortsüblich sei das, meint die Stadt, „nachbarliche Belange“ seien „nicht berührt“.
Wäscheleinen aber könne man demnächst doch schon zwischen den Häusern aufspannen, unkt dagegen mancher Anwohner. So nah werde die Nachbarschaft künftig. Und vor allem das Tageslicht würden die unteren Etagen – dank der vermuteten Höhe bei 32 Wohnungen – wohl abschreiben können. „Respektlos“, „eine Zumutung“, kommentieren Bewohner der Straße im Internet.
Anwohner in Mülheim-Dümpten fühlen sich übergangen
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Die betroffenen Bewohner der angrenzenden Häuser fühlen sich übergangen, offenbar sei es „der Stadt und Immobiliengesellschaften vollkommen egal, wie Leute wohnen. Hauptsache, das Geld stimmt“, heißt es.
Wer im Internet nach dem Grundstück sucht, stößt schnell auf ein Verkaufsangebot der 1352 Quadratmeter zum Preis von 567.000 Euro. Wie aktuell dies ist, und wer es anbietet, lässt sich nicht entnehmen. Der Versuch der Redaktion, die Wohncarree Möllhof für nähere Informationen zu erreichen, landet auf einem anonymen Anrufbeantworter. Einen Rückruf gibt es nicht.
Die Geschäftstätigkeit der erst Mitte 2020 gegründeten GmbH ist unter anderem mit „An- und Verkauf von Immobilien, Grundstücken und Liegenschaften aller Art“ angegeben, der Geschäftsführer ist in mehreren Immobilien GmbH involviert.
Stadt klärt auf: kein Baustopp an der neuen Baustelle
Seit einiger Zeit allerdings scheint es an der Baustelle nicht voranzugehen. Anwohner berichten, zuvor die Feuerwehr vor Ort gesehen zu haben. Steht das im Zusammenhang mit einem Baustopp?
Nein, antwortet die Stadt auf Anfrage. Von Feuerwehr und Bauaufsicht seien nur die Objekte an der Möllhofstraße 26 und 34 überprüft worden. „Grund der Überprüfung war eine Brandverhütungsschau der Feuerwehr, welche Mängel feststellte und die Bauaufsicht daraufhin eingebunden wurde“, teilt Bauaufsichtsamtsleiter Axel Booß mit. Ordnungsverfügungen durch die Bauaufsicht könnten dort aber folgen, wenn den Mängeln nicht abgeholfen wird.
Berüchtigter Bau-Paragraf 34 erlaubt Genehmigung ohne weitgehende Bürgerbeteiligung
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Der Bau der Hausnummer 28a jedoch sei bereits im August 2021 samt Tiefgarage genehmigt worden. Eine Beteiligung der Anwohner im Umfeld habe es nicht gegeben, sondern nur die in diesem Fall vorgegebene Offenlage des Bebauungsplanes. Denn hier, wie auch an einigen anderen Stellen in der Stadt, hat die Verwaltung die Genehmigung nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches erteilt.
Der Paragraf besagt, dass dann gebaut werden darf, wenn sich das Gebäude „nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt“. Und auch: „Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.“
Aus Sicht der Stadt seien „nachbarliche Belange“ durch die Bauweise nicht berührt: Solche Nachverdichtungen seien zudem „viel besser als die Zersiedlung am Stadtrand. Die Abstandsflächen wurden gemäß der baurechtlichen Vorgaben des Bauordnungsrechtes eingehalten. Somit erfolgt eine Verdichtung im zulässigen baurechtlichen Rahmen.“ Jene Anwohner, die künftig statt auf Wiese und Bäume auf 32 Wohnungen blicken werden, sehen das jedoch anders.