Mülheim. Wir schilderten ihr karges Leben, unsere Leserinnen und Leser spendeten großzügig. So geht es der mittellosen Mülheimer Rentnerin Renate S. nun.
Die Anteilnahme und die Spendenbereitschaft waren riesig, nachdem wir kurz vor Weihnachten die Mülheimer Rentnerin Renate S. vorgestellt hatten, die mit so wenig Geld leben muss, dass sie weder heizen noch Strom für Licht oder fürs Kochen verbrauchen konnte. Zahlreiche Leserinnen und Leser haben damals gespendet und Renate S. ein würdevolles Weihnachten ermöglicht – mit Kerzen, Zuschüssen für die Stromrechnung, leckerem Essen und herzerwärmend formulierten Karten. Bis heute zehrt die Mülheimerin nicht nur von den Spenden, sondern auch von der Wertschätzung, die ihr widerfahren ist.
Sie klingt ganz anders, viel beschwingter, locker und – ja – richtig fröhlich. Ein Zustand, den Renate S. seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat. Gesundheitlich stark eingeschränkt, muss die 56-Jährige mit einer Erwerbsminderungsrente, die niedriger als das Existenzminimum ist, über die Runden kommen und spart, wo es eben geht. Die Heizung in ihrer kleinen Wohnung ist nur kurz an, das Licht schaltet sie an, wenn es wirklich nicht anders geht. Das Kochen hat sie sich lange verkniffen: Der Herd braucht zu viel Energie.
Als die Armut kam, schwanden die sozialen Kontakte: „Ich kann ja keinen einladen.“
So lebte sie bislang Jahr ein, Jahr aus, nur noch ihren kleinen, alten Hund an der Seite. Nicht nur der Kontakt zu den beiden erwachsenen Söhne wurde seltener, auch andere Sozialkontakte blieben auf der Strecke: „Man kann ja keine Einladung zum Kaffee annehmen, wenn man nicht zurück einladen kann“, hatte Renate S. damals erklärt. Armut und Einsamkeit gehen einher.
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Die enorme Spendenbereitschaft der mitfühlenden Mülheimerinnen und Mülheimer hat die Rentnerin zunächst sprachlos gemacht. Unbegreiflich war ihr, dass „fremde Menschen sich Gedanken darüber gemacht haben, was ich brauchen kann“. Heute sprüht sie vor Begeisterung, wenn sie die vergangenen Wochen Revue passieren lässt. Es scheint, als habe ihr Leben richtig Auftrieb erfahren – allein möglich gemacht durch die Spenden unserer Leserinnen und Leser. Kürzlich war endlich mal wieder ihr Sohn, der weiter weg lebt, zu Besuch.
Endlich konnte die Mülheimer Oma dem kleinen Enkel ein Spielzeug kaufen
Selbst der kleine Enkel war dabei – die größte Freude für seine Großmutter. Und so berichtet Renate S.: „Ich habe ein schönes Stück Rindfleisch für einen leckeren Rinderbraten mit dem Rest der Knödel und des Rotkohls aus der Spende gekocht. Denn so etwas isst mein Sohn besonders gerne und der kleine Räuber auch. Auch dieses Essen ist nur durch die Spenden möglich geworden.“
Natürlich durfte sich der Enkel auch ein Spielzeug aussuchen – endlich war seine Oma in der Lage, etwas für ihn zu kaufen. „Es wurde ein Betonmischer mit roten Lichtern, die blinken und laute Sirenengeräusche von sich geben. Also genau das, was man als Eltern gerne zu Hause haben möchte“, unkt die stolze Großmutter, die direkt hinterher schiebt: „Es soll aber nur nicht der Eindruck entstehen, dass ich sinnlos alles verprasse.“ Denn eines ist sie sicherlich nicht: verschwenderisch. Längst hat sie die Heizung wieder runtergedreht, „aber das macht nichts, denn die größte Kälte ist ja nun schon vorüber.“
Mülheimer Rentnerin Renate S. schwärmt vom Einlösen der Gutscheine
Mit Freude habe sie die Gutscheine eingelöst, erzählt Renate S., etwa im Drogeriemarkt und beim Frisör: „Die Haare sind ab und das Antifaltenöl hält, was es verspricht. Selbst das Hundefutter wird von meinem Kleinen sehr gut vertragen und total gerne gegessen.“ Beinahe entschuldigend schildert sie: „Und ich habe mir sogar etwas nur für mich von den Spenden gekauft: eine ganz hochwertige, richtig dicke, lange und warme Winterjacke, die sogar Regen abhält. Auch der neue Schal und die Handschuhe wurden direkt mit ausgeführt. Ich habe mich gefühlt wie eine Königin.“
Wenn Renate S. mal wieder nicht fassen kann, dass ihr dieses Glück – wie aus heiterem Himmel – widerfahren ist, dann geht sie in die Diele zu ihrem Vorratsschrank: „Ich öffne dann die Tür, um mir die Geschenke anzuschauen, und nehme die Sachen vorsichtig raus, einfach nur, um sie anzufassen und sie nach einiger Zeit wieder zurückzustellen. Auch jetzt kann ich immer wieder nur Danke an alle Beteiligten sagen.“