Mülheim. Bis zu den Osterferien ist eine Mülheimer Turnhalle wegen Bodenarbeiten geschlossen. Wie es sonst um die Indoor-Sportstätten bestellt ist.

Wenn es in einer Sporthalle von der Decke auf den Boden tropft, ist das nie ein gutes Zeichen. Im Januar musste in Mülheim deswegen sogar ein Handballspiel vorzeitig abgebrochen werden. Ausgerechnet in der frisch sanierten Sporthalle an der Boverstraße. Wie ist der grundsätzliche Stand in Mülheims Hallen?

Die gute Nachricht vorweg: Der Schaden in Dümpten ist bereits behoben. „An der Deckenheizung hat ein Lüftungsventil geklemmt. Das kann bei neuen Anlagen schon einmal passieren“, erklärte Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservice, gegenüber dieser Zeitung. Das führte dazu, dass sich in Höhe des Zeitnehmertisches knapp vor der Seitenauslinie eine Pfütze gebildet hatte. „Nun ist aber alles repariert und die Halle kann wieder benutzt werden“, so Ellerwald.

Mülheim-Dümpten: Sportboden an der Borbecker Straße dauerhaft beschädigt

Das gilt allerdings nicht für die ebenfalls im Stadtteil Dümpten liegende Halle an der Borbecker Straße, deren Hallenboden dauerhaft und großflächig beschädigt ist. Seit dem Jahresbeginn hat der Immobilienservice der Stadtverwaltung die Nutzung der Turnhalle aus Sicherheitsgründen untersagt. Ein konkreter Zeitplan für die Bodensanierung wird noch erstellt, vor den Osterferien kann Susanne Ehmanns, Leiterin des Immobilienservice, aber keinen Sportbetrieb in Aussicht stellen.

Der Flächenbedarf ist das eine, aber über den Zustand der Sportstätten herrscht grundsätzlich Einverständnis in Mülheim. Die Anzahl an Sperrungen ist überschaubar. „Insgesamt bin ich nicht unzufrieden mit den Sporthallen. Wir haben eine sehr engagierte Verwaltung. Die sorgt im Großen und Ganzen schon dafür, dass die Sporthallen in einem guten Zustand sind. Da gibt es in anderen Städten ganz andere Probleme mit völlig maroden Hallen“, sagt der sportpolitische Sprecher der CDU, Werner Oesterwind.

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„Die Verwaltung ist gut dabei, wenn es um kurzfristige Sanierungen oder Aufnahmen in die Prioritätenliste geht“, ergänzt Timo Spors, sportpolitischer Sprecher des Koalitionspartners, der Grünen.

Was an der Sporthalle in Mülheim-Saarn gemacht werden soll

Auch die Stadtschulpflegschaft der Grundschulen bestätigt diesen Eindruck. „Es gibt keine großartigen Probleme oder Einschränkungen“, sagt Sprecherin Julia Othlinghaus-Wulhorst. Am einen oder anderen Standort kämen Heizungsausfälle vor.

Dennoch stehen einige Mülheimer Hallen auf der Prioritätenliste. „Wir warten zum Beispiel auf die Lehnerstraße“, sagt MSS-Chefin Martina Ellerwald. Die 40 Jahre alte Halle, in der unter anderem Spiele der Hallenhockey-Bundesliga ausgetragen werden, weist mittlerweile nicht nur Schadstoffbelastungen, sondern auch mangelnden Brandschutz auf. Fassaden, Dächer, Türen und Fenster sollen energetisch saniert werden, zudem soll der Eingangs- und Zuschauerbereich künftig barrierefrei sein und die Halle um eine behindertengerechte Sanitäranlage erweitert werden. Auch der Sportboden soll ausgetauscht werden.

Sporthalle Lehnerstraße: Bund fördert mit drei Millionen Euro

„Das wird schon fast eine Grundsanierung, ähnlich wie an der Boverstraße“, sagt Martina Ellerwald. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 6,54 Millionen Euro. Drei Millionen Euro davon kommen aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.

Aktuell erscheint es eher unwahrscheinlich, dass es am Saarner Schulzentrum im letzten Quartal dieses Jahres losgeht. Die Arbeiten dürften daher über 2025 hinausgehen. Auch einige weitere Maßnahmen wurden in der aktuellen Prioritätenliste erneut zurückgestellt. Dies hängt mit der bekannten Marktsituation am Bau zusammen, aber auch damit, dass dem Immobilienservice beispielsweise Fachplanerinnen oder Fachplaner fehlen. „Wenn die Verschiebungen da sind, dann sind sie auch begründet, auch wenn es mir nicht gefällt“, sagt Oesterwind.

Mülheim-Heißen: Zusätzlicher Sporthallen-Teil wird benötigt

Von den größeren Mehrfachsporthallen ist auch die Kleiststraße in Heißen sanierungsbedürftig. Allerdings hat die Sportstättenbedarfsplanung dargelegt, dass dort noch eine weitere Halleneinheit benötigt wird. Die Styrumer Halle an der Von-der-Tann-Straße steht aktuell noch gar nicht auf der Prioritätenliste, ist aber früher oder später ebenso an der Reihe.

Die im vergangenen Jahr vorgelegte Bedarfsplanung für die Schulsportstätten könnte in diesem Jahr zur einen oder anderen Anpassung in der Prioritätenliste führen. Zum Beispiel bei der Styrumer Eisenstraße, die laut dem Gutachten erhalten werden soll. „Dieser Meinung waren wir ja eigentlich schon immer“, sagt Spors für die schwarz-grüne Koalition.