Mülheim. Bevor am Donnerstag der Mülheimer Rat über die Konzepte zur Unterbringung von Geflüchteten entscheidet, waren die Bezirksvertretungen gefragt.
Die Stadt braucht Platz für weitere Geflüchtete – und das in großer Zahl sowie zeitnah. Das machte Oberbürgermeister Marc Buchholz am Montag bei der Sondersitzung der Bezirksvertretungen vehement deutlich. Wie die Bezirksvertreter und -vertreterinnen auf die Vorschläge der Verwaltung reagiert haben.
Eine Reihe Grundstücke und Gebäude war stadtweit unter die Lupe genommen worden, um nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete zu suchen. Denn eines steht fest, daran ließen der OB und Sozialdezernentin Daniela Grobe keinerlei Zweifel: Immer mehr geflüchtete Menschen werden Obdach in Mülheim suchen – nicht nur, aber vor allem auch diejenigen aus der Ukraine, die vor Bomben und Gewalt aus ihrer Heimat fliehen.
Stadt Mülheim rechnet mit deutlich mehr Zuzug von Flüchtlingen aus der Ukraine
„Der November war noch mild, doch jetzt wird es kalt und die Zerstörung der zivilen Infrastruktur in der Ukraine schreitet voran“, nannte Sozialdezernentin Daniela Grobe Gründe, warum Mülheim auch kurzfristig in der Lage sein müsse, Geflüchtete aufzunehmen. Aktuell seien in der Einrichtung an der Mintarder Straße 80 Betten frei, zudem 30 Quarantänebetten und 132 Plätze in der Harbecke-Halle, skizzierte Grobe.
Zudem könne die Stadt kurzfristig auf Wohnungen des MWB zurückgreifen – laut Grobe sollen bis Februar 25 bis 30 Wohnungen, die Platz für 80 bis 120 Personen bieten, bezugsfertig sein. Sieben Schlüsselübergaben und sechs Besichtigungstermine stünden kurz bevor. Mit Maßnahmen wie diesen erhofft sich die Stadt, die Monate bis zur Fertigstellung des geplanten Flüchtlingsquartiers auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei überbrücken zu können – sofern der Rat in seiner Sitzung am Donnerstag dafür grünes Licht gibt.
Mülheimer Bezirksvertreter wollen wissen: Wie groß sind die Wohnungen für Flüchtlinge
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Fragen ergaben sich zu Umfang und Ausgestaltung eben dieser großen Flüchtlingsunterbringung mit Platz für 500 bis 700 Menschen neben dem Hauptfriedhof, die nach 15 bis 18 Monaten Bauzeit einzugsbereit sein soll. Die Bezirksvertreter erfuhren etwa, dass die Wohnungen 62 Quadratmeter umfassen werden, bei der vorgesehenen Nachnutzung als „normale“ Mietwohnungen durch die Entnahme von Wänden aber auch vergrößert werden können.
Rund zehn Gebäude sieht der MWB-Entwurf auf dem Areal der ehemaligen Stadtgärtnerei vor, teils drei Etagen hoch, die von außen über eine Treppe und über Laubengänge zu erreichen sind. Auf die Nachfrage zur Barrierefreiheit stellte Bau- und Planungsdezernent Felix Blasch vor, dass bei einer Nachnutzung mit Außenaufzügen nachgerüstet werden könnte.
Gelände in Heißen soll als Reservefläche dienen und später Gewerbe beheimaten
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Ob die BV Mitspracherecht bei der Gestaltung habe und ob dort klimaneutral gebaut werde, kamen Fragen aus dem Plenum. Zu letzteren beiden Punkten betonte der OB, dass es angesichts der Notlage der Menschen und der Krisensituation, in der sich Kommunen befänden, um die große Anzahl von Menschen unterzubringen, nicht um Schönheit gehen könne. Wer Anstoß an der Alubauweise fände und das Konzept infrage stelle, grummelte der OB, solle bitteschön Lösungen liefern: „Die Menschen stehen vor unserer Tür.“
Das Areal an der Blücherstraße in Heißen, das noch von der Stadt erworben werden muss, stehe an Platz zwei und solle als Reservefläche gelten. „Da können wir uns in der Nachnutzung Gewerbe vorstellen“, machte Kämmerer Frank Mendack deutlich. Als Signal gegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Mülheim will die Verwaltung die Planung für die Siedlung am Papenbusch verstanden wissen – „wir tun nicht nur etwas für Geflüchtete.“
Die Vertreter und Vertreterinnen aller drei Bezirksvertretungen stimmten den Beschlussvorschlägen der Verwaltung zur Unterbringung von Geflüchteten mit großer Mehrheit zu. Am Donnerstag, 15. Dezember, muss der Rat entscheiden.