Mülheim. Das Magazin „Der Feinschmecker“ hat Deutschlands beste Metzgereien auserkoren, darunter drei aus Mülheim. Was die Betriebe so besonders macht.

Das Hamburger Gourmet-Magazin „Der Feinschmecker“ hat unlängst die besten Metzgereien Deutschlands gekürt. Wer es auf die 500 Einträge starke Liste für das Jahr 2023 geschafft hat, konnte zuvor bei anonymen Testeinkäufen überzeugen.

Aus Mülheim haben das gleich drei Betriebe geschafft. Alle drei prämierten Metzgereien liegen in den Randbezirken Mülheims, alle blicken auf lange Familientraditionen zurück.

Fleischerei mit Charolais-Rind aus eigener Zucht in Mülheim-Saarn

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Die Fleischerei Jakob in Saarn gibt es schon seit 1963 und manch ein Rezept hat Metzgermeister Thomas Jakob seither auch nicht ändern müssen. Zu den Festtagen ist die schlesische Weißwurst der Renner, die „seit mindestens zwei Generationen unverändert hergestellt wird“, so Jakob. „Unbedingt probierenswert sind die feine Kalbsleberwurst, das frische Schinkenzwiebelmett und auch der Schinkenspeck“, heißt es anerkennend im Gourmetmagazin.

Alleinstellungsmerkmal der Fleischerei ist die eigene Charolais-Rinder-Zucht. Die Tiere erhalten ausschließlich Grünfutter und haben in den Sommermonaten draußen, in den Wintermonaten drinnen viel mehr Platz als konventionell gezüchtete Rinder. „Das merkt man dann natürlich auch bei der Fleischqualität“, erklärt Jakob, der vor zehn Jahren mit ein paar Tieren angefangen hat. Mittlerweile ist die Herde auf 20 Rinder und einen Bullen angewachsen.

Der Mülheimer Fleischermeister Thomas Jakob präsentiert Fleisch vom Charolais-Rind aus eigener Zucht.
Der Mülheimer Fleischermeister Thomas Jakob präsentiert Fleisch vom Charolais-Rind aus eigener Zucht. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Seit 1903: Die älteste unter den drei Metzgereien kommt aus Mülheim-Heißen

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Wer Fleisch aus artgerechter, regionaler Haltung schätzt, ist auch bei der Fleischerei Nieß in Heißen an der richtigen Adresse. Hier setzt man seit Jahren auf das Fleisch der sogenannten „Ruhrtaler Freilandschweine“, die der neue Eigentümer Alexander im Brahm in Essen-Kettwig züchtet. Stolz ist man hier außerdem auf die beste Fleischwurst Deutschlands, die 2018 den „Großen Ehrenpreis des Fleischverbands NRW“ erhalten hat.

Alexander im Brahm (l.) und seine Partnerin Theresa Ostermeier haben kürzlich die Geschäfte von Heinz-Günter Nieß (r.) übernommen, der weiterhin die Produktion in Mülheim-Heißen leitet. Neben ihm steht mit Tim Nieß auch schon die nächste Generation der Fleischerfamilie in den Startlöchern.
Alexander im Brahm (l.) und seine Partnerin Theresa Ostermeier haben kürzlich die Geschäfte von Heinz-Günter Nieß (r.) übernommen, der weiterhin die Produktion in Mülheim-Heißen leitet. Neben ihm steht mit Tim Nieß auch schon die nächste Generation der Fleischerfamilie in den Startlöchern. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Weil bei der Traditionsmetzgerei gerade ein Generationswechsel stattfindet, dürfen die Kunden 2023 mit einigen Neuheiten rechnen. „Wir arbeiten gerade an einer eigenen Rinderzucht“, erklärt Alexander im Brahm. Außerdem wolle man neben dem großen Angebot aus der Frischetheke noch mehr Fertiggerichte anbieten: „Wir wollen es den Kunden noch einfacher machen.“ Bald könne es in Heißen auch hausgemachte Bolognesesoße, Gulasch und Rouladen im Glas geben.

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Kurz vor der Essener Stadtgrenze liegt die Winkhausener Metzgerei Familie Oesterwind. Gefragt nach ihren Spezialitäten weist Chefin Sabine Oesterwind auf die Haxensülze in Senfaspik oder den luftgetrockneten Schinken – beides eher ungewöhnliche Fleischwaren. Wer es klassischer mag, ist auch mit der „angeräucherten Leberwurst in grober wie feiner Variante und dem Putenkochschinken“ sehr gut bedient, wie das Feinschmecker-Magazin hervorhebt.

Falk, Marie und Sabine Oesterwind präsentieren in Mülheim-Winkhausen einige ihrer Wurst- und Schinkenspezialitäten.
Falk, Marie und Sabine Oesterwind präsentieren in Mülheim-Winkhausen einige ihrer Wurst- und Schinkenspezialitäten. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Bekannt ist die Fleischerei überdies für ihre Bratwurst der Woche: Ganze 23 Sorten haben Sabine und Falk Oesterwind abwechselnd im Sortiment, darunter Hirsch-, Enten-, und Lammbratwurst. Viel Auswahl bietet auch die Theke mit den portionierten Eintöpfen in Wurstform. „Mein Mann witzelt deswegen manchmal, wir seien ein Eintopf-Metzger“, sagt Sabine Oesterwind dazu. Das Angebot soll in Zukunft sogar noch ausgebaut werden. Bald werde es dann auch Konserven geben: „Das ist viel Learning by Doing. Und wir gucken auch bei Kollegen über die Schulter.“