Mülheim. Auf einer künftigen Gewerbefläche in Mülheim wollte ein Gartencenter-Betreiber ansiedeln. Warum die Stadt das Projekt dennoch auf Eis legte.

Verkehrsgünstig nahe der A 40 gelegen, soll an der Oberheidstraße in Dümpten ein neues Gewerbegebiet entstehen. Ein Gartencenter stand schon für eine Ansiedlung parat. Doch daraus wird vorerst nichts.

Gar eine Beschlussvorlage zur Ansiedlung des Gartencenters für die Ratsgremien hatte es in diesem Jahr schon gegeben, doch kurz vor der Sitzung kassierte die Stadtverwaltung sie wieder ein. Jenes Gartencenter hätte Platz finden sollen auf dem alten Sportplatz-Areal zwischen A 40 und Dümptener Friedhof. Dort, wo seit Mitte 2016 provisorisch Holzhäuser aufgestellt sind, um bis zu 250 geflüchtete Menschen zu beherbergen.

„Mittlerweile ist klar, dass der Flüchtlingsstandort Oberheidstraße weiter benötigt wird“

Es ist ein leidiges Hin und Her mit der Entwicklung der Dümptener Fläche. Noch im Frühjahr schien erneut die Aussicht da, die Holzhäuser zur Flüchtlingsunterbringung an der Oberheidstraße womöglich bald schon aufgeben zu können. Dies hatte Stadtkämmerer Frank Mendack als Option gesehen, wenn die Stadt sich groß in die ehemalige Container-Hochschule an der Dümptener Straße eingemietet hätte, um dort Platz zu schaffen für die Unterbringung von 800 geflüchteten Menschen. Erst beschloss der Stadtrat die millionenschwere Anmietung, später ließ die Stadt den Deal mit Container-Vermieter Fagsi und Immobilienunternehmen Imoba doch platzen.

„Mittlerweile ist klar, dass der Flüchtlingsstandort Oberheidstraße weiter benötigt wird“, sagt Wirtschafts- und Baudezernent Felix Blasch mit Blick auf die hohen Zuwandererzahlen in diesem Jahr. In jetziger Lage, in der die Stadt dringend zusätzliche Unterkünfte für geflüchtete Menschen benötige, mache es „keinen Sinn“, das Areal in Dümpten an ein Gartencenter zu vergeben.

In Zukunft sollen auf Mülheimer Fläche Gewerbebetriebe angesiedelt werden

So ist auch klar, dass die Entwicklung zur Gewerbefläche weiter auf sich warten lassen muss. Auf dem 3,7 Hektar großen Grundstück soll wohnverträgliches Gewerbe Platz finden. Das Areal an der Oberheidstraße ist eine der wenigen Potenzialflächen, die laut Wirtschaftsflächen-Strategie der Stadt aus dem Frühjahr 2021 kurzfristig zu vermarkten sein würden. Daraus wird nun aber erst mal nichts. Gleiches gilt für eine Fläche an der Blücherstraße in Heißen, die die Stadt nun zwar ankaufen und für künftige gewerbliche Zwecke erschließen, aber vorerst als Vorratsfläche für weitere Flüchtlingsunterkünfte halten will.

Baurecht für die Entwicklung eines Gewerbegebietes an der Oberheidstraße ist aber auch noch nicht geschaffen. Im Wirtschaftsausschuss Anfang November erkundigten sich CDU und Grüne zuletzt nach den Planungen. Da hieß es seitens des Planungsamtes, dass die nötigen Änderungen im Regionalen Flächennutzungsplan zwar fix seien – um aber den Bebauungsplanentwurf ein letztes Mal zur öffentlichen Begutachtung freizugeben, müssten noch Gutachten erarbeitet werden, unter anderem zum Verkehr, zur Lärmsituation, zum Boden. Baurecht steht für 2023 noch nicht in Aussicht.