Mülheim. Als im Frühjahr die Vorbereitungen für Mülheims Bürgerradweg liefen, hofften einige auf eine zügige Fertigstellung. So ist der Stand aktuell.

Als vor rund zehn Monaten – im Januar 2022 – die Abrissarbeiten an dem längst stillgelegten Stück der Straßenbahnlinie 104 zum Flughafen starteten, war das von gemischten Gefühlen begleitet. Die einen wetterten gegen das endgültige Aus für die 2012 aus Kostengründen gekappte Teilstrecke entlang der Zeppelinstraße. Die anderen freuten sich zumindest auf eines: eine sichere Radverbindung zwischen Friedhof und Flughafen. Doch lange tat sich nichts.

Oder wenig: Denn einiges Gras wuchs schließlich seitdem über die seit Monaten wie leergefegte Trasse. Erst seit ein paar Wochen aber sammelt sich durchaus schweres Gerät in Form von Baggern um die ehemaligen Haltepunkte der einstigen Straßenbahnlinie.

Bagger arbeiten an barrierefreien Bushaltestellen

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Denn hier soll nicht nur eine etwa zwei Kilometer lange Verbindung für Fahrradfahrer und Fußgänger entstehen, sondern auch eine Reihe von barrierefreien Bushaltestellen voraussichtlich für die dann neue Buslinie 130. Die soll laut neuem Entwurf für Mülheims Nahverkehr vom Hauptbahnhof über den Kahlenbergast und die Zeppelinstraße bis zum Rhein-Ruhr-Zentrum gondeln.

Eine hohe regionale Bedeutung weist man auch dem hier angesetzten Bürgerradweg zu. Schnell und sicher soll er die Radelnden zum Flughafen bringen. Und in umgekehrter Richtung sogar den Radschnellweg RS1 vernetzen – wenn denn die noch nicht umsetzungsreife Anbindung der Kaiserstraße an die Innenstadt beschlossen ist.

1,816 Millionen Euro soll die Herrichtung des Rad-Gehwegs und die barrierefreie Gestaltung der Haltestellen insgesamt kosten – die Berechnung allerdings stammt aus Vorkriegszeiten. Denn im Gespräch ist der Bürgerradweg sogar schon seit etwa 2014, damals hoffte man sogar auf eine Umsetzung 2015. Es fehlte aber wohl das Geld. Und nun?

Der geplante Bürgerradweg zwischen Mülheimer Hauptfriedhof und Flughafen kommt langsam ins Rollen.
Der geplante Bürgerradweg zwischen Mülheimer Hauptfriedhof und Flughafen kommt langsam ins Rollen. © funkegrafik nrw | Anda Sinn

Ausbau des Radweges wurde erst im Juni an ein Unternehmen vergeben

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Auch wenn schon die Bagger stehen: Auf eine Umsetzung noch in diesem Jahr – auch das war zwischenzeitlich einmal angedacht – kann Verkehrsplaner Helmut Voß keine Hoffnung machen. Weil vor dem Ausbau des Radweges erst einmal der Rückbau der Schienen erfolgen musste, sei schon optisch der Eindruck entstanden, der Radweg sei bereits im Bau.

Die Arbeiten und auch sämtliche Rückschnitte mussten hingegen aus Gründen der Vogelbrut noch vor März erledigt werden. Die Baumaßnahme wurde aber erst am 21. Juni vergeben. Der Baubeginn sei nach Arbeitsvorbereitung und Abstimmung der Verkehrsführung zwar für Ende Juli 2022 geplant gewesen. Berücksichtigt werden mussten jedoch die vorlaufenden Versorgerarbeiten (Wasserleitung) und Leitungsarbeiten zur Erschließung des neuen Grundstückes am Flughafen, was zu einem späteren Baubeginn am 12 September geführt habe.

Mülheims Bürgerradweg in Gänze wohl erst 2023 zu bereisen

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Die Bauzeit ist nunmehr mit sechs Monaten angesetzt. Der erste Bauabschnitt wird voraussichtlich nicht in diesem Jahr, sondern um Ostern abgeschlossen. Das aber hängt vom Wetter ab. Der zweite Abschnitt von Windmühlenstraße bis Hauptfriedhof soll ohne Verzögerung direkt folgen. Anschließend soll die Straßenbahn-Endhaltestelle Hauptfriedhof ausgebaut und die Nebenfahrbahn Zeppelinstraße zwischen Hauptfriedhof und Steinknappen erneuert werden. Voß rechnet daher mit einer Fertigstellung des Bürgerradwegs bis Ende 2023.