Mülheim. Wenn ein Nachbar des Mülheimer MPI für Chemische Energiekonversion nachts aus dem Fenster guckt, ist der Ärger groß: Warum leuchten ganze Etagen?
Wenn Patrick Marx nachts aus seinem Haus schaut, mag er seinen Augen oft nicht trauen: Schon wieder leuchten Räume des benachbarten Max-Planck-Institutes für Chemische Energiekonversion taghell. „Seit anderthalb, zwei Jahren beobachte ich das immer und immer wieder“, so der Anwohner (52). Schon oft habe er sich deshalb ans Institut gewendet, aber niemand habe bisher Abhilfe geschaffen. Die jüngste Berichterstattung dieser Zeitung hat Marx veranlasst, sein Unverständnis öffentlich zu machen.
Die Technische Betriebsleiterin hatte in dem Artikel über den ins Stocken geratenen Ausbau berichtet und bei der Gelegenheit auch von einem neuen Beleuchtungskonzept gesprochen. Man wolle sparsam arbeiten und das MPI-Gelände rund um die neuen Büro- und Laborgebäude nachts nur noch zurückhaltend anstrahlen. Frei nach dem Motto: so wenig Licht wie möglich, und doch so viel wie nötig. Dass ganze Etagen in den Nachtstunden taghell erleuchtet sind, sei „auf einen schwer auszumachenden Fehler in der Elektrik zurückzuführen“, sagte Kerstin Neurieder.
„Das Licht strahlt die ganze Nacht hindurch in unser Haus hinein“, so der Anwohner
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Für Anwohner Marx ist das schwer vorstellbar. Er sehe durchaus, dass Wissenschaftler bis in die Abendstunden hinein in erleuchteten Zimmern zu Gange sind, „vielleicht bis 19 oder 20 Uhr“. Doch danach sei dort eigentlich nichts mehr los. „Und dennoch strahlt das Licht die ganze Nacht hindurch in unser Haus hinein.“ Er frage sich, warum man nicht einfach den Lichtschalter bedienen könne, wenn man den Arbeitsplatz verlässt oder ob nicht Bewegungsmelder eine Lösung sein könnten.
Mal sei eine komplette Etage erhellt, dann sogar noch eine zweite. Auch im benachbarten Max-Planck-Institut für Kohlenforschung seien in den Abend- und Nachstunden einzelne Räume taghell, leuchteten aber nicht gleich ganze Geschosse. Gerade jetzt, in Zeiten der Klimakrise und der durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Energienot, müssten die weltberühmten Forschungsstätten doch mit gutem Vorbild vorangehen. „Da sind ja auch Steuergelder im Spiel“, so Marx.
Manchmal lässt man Jalousien runter, um die Nachbarn vor dem Licht zu schützen
Manchmal lasse man Jalousien runter, um die Nachbarn vor dem unangenehmen Licht zu schützen. Doch dahinter brenne es weiter permanent. „Ich frage mich: Muss das wirklich sein?“ Dass er von den Verantwortlichen aus dem MPI schon mehrfach gehört habe, dass es sich um technische Probleme handelt, wolle er nicht einfach so akzeptieren.