Mülheim. Ein Passant findet in Mülheim einen leblosen 17-Jährigen, jede Hilfe kommt zu spät. Die Todesursache ist zunächst bis zur Obduktion ungeklärt.
Auf Nachfrage der Redaktion gibt die Staatsanwaltschaft Duisburg neue Erkenntnisse nach der Obduktion des Leichnams bekannt: Hier geht es zum Bericht.
Vergnügt sausen Kinder am Donnerstagvormittag auf ihren Rollern und Fahrrädern durch den Skatepark an der Südstraße, nehmen den Schwung der Rampen mit und queren Wege auf dem glatt asphaltierten Boden. Dass hier am Dienstagmorgen ein 17-Jähriger tot aufgefunden worden ist, davon zeugen nur noch die Blumen und Kerzen, die auf einer metallenen Bank von Anteilnehmenden niedergelegt worden sind. Immer wieder treten Kinder mit ihren Elternteilen an die Bank heran, ratlose Blicke, Schulterzucken – „Was ist denn passiert?“
Gegen 7.40 Uhr findet am Dienstagmorgen ein Passant den leblosen Jugendlichen auf, verständigt Polizei und Rettungsdienst, wie Polizeisprecher Matthias Werk auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt. Die Rettungskräfte können nur noch den Tod des jungen Mülheimers feststellen. „Nach bisherigem Kenntnisstand gibt es keinen Hinweis auf eine Fremdeinwirkung“, so Werk.
Staatsanwaltschaft Duisburg ermittelt zur Todesursache
Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat – wie es bei Todesfällen üblich ist, die über ein natürliches Ableben hinaus zu gehen scheinen – ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Die zuständige Staatsanwältin Juliane Rein erklärt: „Am Montag findet die Obduktion statt. Erst dann lässt sich mit Sicherheit etwas zur Todesursache sagen.“ Aus informierten Kreisen heißt es, Drogenmissbrauch sei als Todesursache des 17-Jährigen relativ wahrscheinlich. Alle Umstände deuteten bislang darauf hin.
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Dass der Skatepark eine Anlaufstelle für einen Teil der örtlichen Drogenszene ist, ist der Stadt bekannt. „Gerade nachts werden zum Teil harte Drogen konsumiert“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels. Regelmäßig müsse der Skatepark in den Morgenstunden vom Abfall der Nachtstunden befreit werden: „Das sind vor allem leere Bier- und Weinflaschen, Pizzakartons, Verpackungsmüll, aber auch Unappetitliches wie Kondome oder eben auch Abfall, der auf Drogenkonsum hindeutet.“ Die Stadt ist zwar Betreiberin der Parkanlage, „die Befugnis, gegen Drogenkriminalität vorzugehen, haben wir aber nicht“, ordnet Wiebels ein. Die Stadt stehe in ständigem Austausch mit der Polizei, habe die Szene im Blick.
Stadt Mülheim blickt sorgenvoll auf Drogenszene
„Allerdings“ gibt der Stadtsprecher zu bedenken, „lässt sich dieses Problem nicht einfach beseitigen, bestenfalls verlagern.“ Das sei zuletzt an der Ruhrpromenade gelungen, dort habe man mit regelmäßiger Polizeipräsenz die Alkohol- und Drogenszene vom Standort lösen können. Als weiterer Brennpunkt gilt laut Wiebels der Spielplatz am Tourainer Ring in Eppinghofen. Regelmäßig müsse auch hier nach nächtlichen Eskapaden aufgeräumt werden, „wenn es nötig ist, wird sogar täglich gereinigt“. Diese Entwicklung sehe die Stadt durchaus mit Sorge – nicht allein des Mülls wegen – „es ist ein zunehmend größer werdendes gesellschaftliches Problem, dem wir Herr werden müssen.“
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Dass Handlungsbedarf besteht, hat auch der Jugendstadtrat kommuniziert. Zuletzt hatte das Gremium in einer öffentlichen Sitzung Ende August einen „Bericht der Verwaltung über die Situation am Skatepark bezüglich möglichen Drogenkonsums“ erbeten. Im Vordergrund standen vor allem mögliche Präventionsmaßnahmen, um das Aufeinandertreffen von Drogenkonsumierenden und Familien mit Kindern zu vermeiden.
Anderer 17-Jähriger starb im Sommer durch Drogenmissbrauch
Dino Colic, Gremiumsmitglied, erklärt im Gespräch mit uns: „Der Skatepark ist Anlaufstelle für die Drogenszene, das ist ein bekanntes Ding hier in der Stadt.“ Seinem Empfinden nach nehme der Drogenkonsum unter Jugendlichen zu – auch mit tödlichen Folgen. „In den Sommerferien ist ein Mitschüler von mir durch Drogenmissbrauch verstorben“, so Colic. Der Jugendliche soll ebenfalls 17 Jahre alt gewesen und zur Luisenschule gegangen sein.
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Inwiefern der Tod des 17-Jährigen im Skatepark im Zusammenhang mit Drogenkonsum steht, kann letztlich nur die Obduktion wirklich klären. Fest steht aber schon jetzt, ungeachtet der Todesursache: Mülheim hat einen tragischen Verlust zu verkraften.