Mülheim. Gleichberechtigung stärken: Die HRW Mülheim lädt zur Veranstaltungsreihe „Viva La Gender“. Welche Events angeboten werden, was Besucher erwartet.

Mit glitzernden Vulven, einem feministischen Buchstabenrätsel und dem Satz „Komm, heute stürzen wir das Patriarchat“, wirbt die Hochschule Ruhr West (HRW) für ihre Aktionswochen „Viva La Gender“ an den Standorten in Mülheim und Bottrop. In Kürze finden Mülheimerinnen und Mülheimer die ganz besonderen Postkarten in öffentlichen Kartenaufstellern, die sich meist in Kneipen und Cafés befinden.

Denn nicht nur die Studierenden sollen sich mit Herz und Ohr den Gender-Themen widmen. „Wir wollen das Thema der Allgemeinheit näherbringen – alle sind eingeladen“, betont Simone Krost, die seit letztem Jahr die hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte der HRW ist. Vom 15. bis 28. Oktober gibt es an beiden Hochschulstandorten diverse Aktionen, zu denen sich alle Interessierten kostenlos, abgesehen vom Auftaktkonzert mit Sarah Lesch im Ringlokschuppen, anmelden können.

HRW-Gleichstellungsbeauftragte in Mülheim und Bottrop, Simone Krost, hat die Aktionswochen
HRW-Gleichstellungsbeauftragte in Mülheim und Bottrop, Simone Krost, hat die Aktionswochen "Viva la Gender" ins Leben gerufen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

HRW Mülheim: Diverse Aktionen zum Thema Gleichstellung

Von Filmvorführungen, über virtuelle Welten, Podiumsgespräche, Lesungen und einem singenden Spaziergang für die ganze Familie ist alles dabei. Geworben wird und wurde mit Flyern in den Ersti-Tüten, entsprechenden Folien für die Vorlesungen und im Internet. „Wir werden auch den Campus noch entsprechend dekorieren. Niemand soll hier an dem Thema vorbeikommen“, erklärt Krost mit einem Lachen.

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Dabei wurde das Angebot auf möglichst breite Füße gestellt. So diskutieren beispielsweise Autor Nils Pickert und Autorin Alexandra Zykunov mit Moderatorin Anne Dittmann, wie man eigentlich eine wirklich gleichberechtigte Beziehung führt. Anastasia Biefang erzählt, wie es ihr als erster offen transgeschlechtliche Bataillonskommandeurin in der deutschen Bundeswehr ergeht, und Investorin Christiane von Hardenberg erklärt, wie Finanzmanagement und Altersvorsorge auch mit kleinen Beträgen funktioniert.

Mülheimer Hochschule zeigt Ausstellung zu sexualisierter Gewalt

Begleitet wird das Angebot von der Ausstellung „Was ich anhatte“ von Kuratorin Beatrix Wilmes. Zu sehen sind die Kleidung und Berichte von zwölf Frauen, die vergewaltigt worden sind. Darunter Kapuzenpulli und Jogginghose, Jeans und Lederjacke und Schlafanzug. Die Installation macht deutlich: Schuld ist nicht das Opfer. Eine Frau wird nicht vergewaltigt, weil sie einen Minirock trägt, sondern weil Vergewaltiger zu Tätern werden.

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Ein ambitioniertes und aufwendiges Programm – war es da schwierig, die Hochschule von der Notwendigkeit des Projekts zu überzeugen? „Nein, überhaupt nicht“, stellt Krost klar. Die Hochschule sehe auch ihre gesellschaftliche Verantwortung. „Als MINT-Hochschule geht es uns natürlich darum, Frauen sowohl im Studium, als auch in der Lehre zu fördern und den Frauenanteil zu erhöhen. Aber wir wollen generell möglichst früh für die Themen und Ungleichheiten sensibilisieren. Nicht erst, wenn die Ungleichheit schon geschehen ist.“

Mülheimer Hochschule: Gleichstellung war seit Gründung wichtig

An der HRW sind vergangenen Erhebungen zufolge gut die Hälfte aller rund 600 Beschäftigten Frauen. Gut 30 Prozent sind Professorinnen, weitere Lehrkräfte kommen auf einen Frauenanteil von 37 Prozent und bei den Studierenden liegt die Quote der Studentinnen bei etwa 23 Prozent.

Seit Eröffnung 2009 sei daher Gleichstellung an der HRW ein wichtiges Thema gewesen. „Deswegen gibt es bei uns den Maschinenbau-Studiengang für Frauen, Eltern-Kind-Räume und die Bemühung, Frauen Vollzeit zu beschäftigen.“ Ihre Vorgängerin Birgit Weustermann hätte von Beginn an großartige Arbeit geleistet und den Weg geebnet. „Meine Arbeit ist das Fortschreiten von dem, was vorher schon da war.“ Und so wird es in dem kommenden, erweiterten HRW-Standort in der Parkstadt, auch geschlechtsneutrale Toiletten geben.

Das volle Programm ist auf der Seite www.vivalagender.de zu finden.