Mülheim. Photovoltaik ist stark nachgefragt. Broichstrom und Mülheims Hochschule wollen Hausbesitzer maßgeschneidert beraten. Warum das wichtig ist.

Theoretisch könnte mehr als ein Viertel der 7600 Broicher Haushalte ihren Strom von der Sonne beziehen. Praktisch aber sind es derzeit nur etwa 50 von 2200 Dächern, auf denen eine Photovoltaik-Anlage Sonnenenergie erntet. Der Verein Broichstrom und die Hochschule Ruhr West wollen das schleunigst ändern – mit Aufklärung und einer neuen Solarkampagne im Veedel am 31. Mai. Warum guter Rat dringend nötig ist.

Der Mülheimer Klimaexperte Peter Winkelmann, 2. Vorsitzender des Vereins, hat als Broicher das Riesenpotenzial jeden Tag selbst vor Augen und „aufgrund der leider aktuellen weltpolitischen Lage ist die Nachfrage groß“, stellt er fest – gleichzeitig führen Lieferprobleme bei der Technik und die Auftragslage bei den Handwerksbetrieben zu langen Wartezeiten.

Klimaexperte Winkelmann: Hauseigentümer werden oft nicht neutral beraten

Doch gerade deshalb setzt die Kampagne von Broichstorm und HRW an einer zentralen Stelle an, die unterschätzt wird: der praxisnahen, unabhängigen Information. „Der Markt boomt, viele Betriebe wollen Anlagen verkaufen. Der Hauseigentümer weiß aber oft nicht, ob das, was er angeboten bekommt, auch das Richtige für seine konkrete Situation ist“, kann Winkelmann aus eigener Erfahrung sagen.

Auch der Broichstrom-Vorsitzende hatte ursprünglich auf seinem Haus aufgrund des regionalen Solardachkatasters rund 7,5 Kilowatt-Peak empfohlen bekommen. „In der Praxis waren aber 11,24 Kilowatt-Peak möglich“, sieht sich Winkelmann bestätigt, dass es wichtig ist, das eigene Dach vor Ort genau unter die Lupe zu nehmen. „Gerade in einer Zeit, wo Autarkie und Eigenversorgung ein wichtiges Thema sind, sollten wir Sonnenenergie so viel wie möglich nutzen.“

Das eigene E-Auto oder die Versorgung der eigenen Wärmepumpe – auch Winkelmann hat seine Heizung auf eine Luft-Wärme-Pumpe umgestellt – sind weitere Faktoren, die größere Anlagen sinnvoll werden lassen.

Studierende der HRW nehmen Gebäude konkret unter die Lupe

Zur Info-Veranstaltung wollen Broichstrom und HRW mit den interessierten Bürgern den ersten Schritt zu einer professionellen und unabhängigen Projektierung machen. „Wir zeigen reale Beispiele, klären über wichtige Details wie den Dachsparrenabstand oder die Qualitätsunterschiede von Panels auf“, hofft der Klimaexperte, dass mehr Solarpanels auf Dächern ansteckend sein werden. Bei vollem Nutzen für 2000 Haushalte könnten 3200 Tonnen CO2 gespart werden.

Studierende der HRW bieten den Teilnehmenden zudem an, die genaue Situation vor Ort zu erfassen. „Unser Ziel ist es, anschließend mit einer neutralen, objektiven Projektierung des eigenen Hauses auf die Handwerksbetriebe zugehen zu können, um auf Augenhöhe über eine Anlage zu sprechen, verschiedene Angebote abwägen zu können“, verspricht Winkelmann.

Der Info-Abend startet am Dienstag, 31. Mai, um 18 Uhr in der Hochschule Ruhr West. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist erforderlich: info@broichstrom.de.