Mülheim. Wasser ohne giftige Rückstände - dafür sorgt eine Mülheimer Firma. Wo die besondere Technik im Alltag unsere Gesundheit schützen kann.
Wasserhahn auf und unbedenkliches Nass fließt heraus – in Mülheim eine Selbstverständlichkeit, die unter anderem der Firma Beierlorzer zu verdanken ist. Das Mülheimer Familienunternehmen wurde vor 50 Jahren gegründet und hat sich auf Wasseraufbereitung spezialisiert. Warum auch Bier und Lebensmittel erst durch den Einsatz des Beierlorzer-Teams genießbar werden.
Der Mülheimer Mittelständler Beierlorzer sorgt dafür, dass kommunale Schwimmbäder und örtliche Wasserversorger wie RWW sauberes Wasser haben, aber auch die Getränkeindustrie sowie Großindustrie-Unternehmen in Nordrhein-Westfalen greifen auf das Know-how aus Mülheim zurück.
Mülheimer Firma zur Wasseraufbereitung betreut auch Teile des Styrumer Naturbads
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Die Schwimmbäder Mülheims laufen mit Beierlorzer-Technik und entsprechender Betreuung durch die Mitarbeiter, selbst das Naturbad in Styrum ist Kunde des Familienunternehmens aus dem Nachbarstadtteil Dümpten: „Dort betreuen wir das Kinder-Becken, denn das wird anders als der Rest des Bades gechlort“, berichtet Susanne Beierlorzer, die die Firma seit 2008 führt. Auch in Brauereien oder Kühltürmen und bei der Lebensmittelproduktion kommt das Wissen der Mülheimer Firma zum Einsatz.
Blickt Susanne Beierlorzer zurück in die Geschichte des Unternehmens, dass der Vater ihres verstorbenen Mannes vor fünf Jahrzehnten in Speldorf als Zwei-Mann-Betrieb gegründet hat, sagt die 63-Jährige: „Heute sind die Anlagen einfacher vom Handling her, gleichzeitig gibt es aber auch mehr Bürokratie, die Vorschriften für die Gefahrenstoffe haben zugenommen.“
Unternehmen aus Mülheim sieht Zertifizierungen als Wettbewerbsvorteil
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Auch der Aspekt des Umweltschutzes sei stetig wichtiger geworden. „Für uns, aber auch für die Kunden sind Zertifizierungen für den Umgang mit Gefahrenstoffen mittlerweile ein klarer Wettbewerbsvorteil“, ordnet Susanne Beierlorzer ein. „Gerade Großkunden fragen explizit danach.“ Was über die Jahrzehnte geblieben ist, ist der Bedarf an unbedenklichem Wasser, wozu auch das Desinfizieren mit Chlorgas dient. „Selbst wenn das Verfahren oft sehr negativ dargestellt wird, ist es unserer Ansicht nach das sicherste Desinfektionsmittel, auch in der Handhabung“, macht die Firmen-Chefin deutlich.
Auch wenn es inzwischen Alternativen zur Desinfektion mit Chlorgas gebe, kehre mancher Kunde zurück zu der traditionellen Form der Wasseraufbereitung: „Einige haben es mit Granulat-Tabs versucht, doch diese Tabs kommen teils aus China. Dort gibt es aber Lieferschwierigkeiten und das Material ist preislich explodiert.“
Unterbrochene Lieferketten und Energiekrise bereiten Zukunftssorgen
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Unterbrochene Lieferketten aufgrund der weltweiten Lage bekommt das Mülheimer Unternehmen mitunter auch bei der Ersatzteilversorgung zu spüren. „Deshalb dauert es im Moment schon mal vier bis acht Wochen, bis eine Anlage geliefert werden kann.“ Sorgen bereitet der Geschäftsführerin angesichts der Energiekrise auch der Blick ins Winterhalbjahr: „Ob die Hallenbäder überhaupt aufmachen?“
Aktuell sieht sie ihre Firma allerdings gut aufgestellt, auch wegen des „tollen Teams“, wie Susanne Beierlorzer sagt. Am heutigen Firmensitz im Industriegebiet zwischen Mannesmannallee und Schultenhofstraße beschäftigt sie aktuell 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei könnten es durchaus noch einige mehr sein, Servicetechniker zum Beispiel – doch Bewerbungen bleiben aus. „Dabei haben wir schon viel probiert. Auch für unseren Ausbildungsplatz zum Elektroniker hat sich niemand gemeldet“, bedauert die zweifache Mutter, deren Tochter bereits ins Unternehmen eingestiegen ist. „Das Handwerk wird heute oft als Ausbildung zweiter Klasse dargestellt, das steckt so in den Köpfen, dabei gibt es doch Aufstiegschancen und man kann immer noch studieren.“
Mülheimer Unternehmen für Wasseraufbereitung sucht händeringend Arbeitskräfte
Modern und ungewöhnlich empathisch – mit Emojis und persönlicher Ansprache – wirbt die Firma auf ihrer Internetseite um Verstärkung. Mitarbeitende, die sich reinknieten, sich in ihre Aufgaben vertieften und den Schraubenzieher nicht gleich fallen ließen, wenn eigentlich Feierabend ist, sind bei dem Mittelständler gerngesehen. Wer schlechte Noten mitbringe, aber ein zupackender Praktiker sei, bekomme die Chance, sich zu beweisen, wirbt die Firmenchefin und betont: „Ich beurteile jemanden anhand des persönlichen Gesprächs, nicht nach Noten.“
Überzeugt hat etwa Mandy Panz. Seit knapp zwei Jahren ist sie als Fachkraft für Lagerlogistik bei der Firma am Dümptener Langekamp angestellt. Zuvor habe sie in einem großen Logistikbetrieb gearbeitet, erzählt Panz. Der Job in einem „Männerberuf“ sporne sie an zu zeigen, was sie kann. Bei Beierlorzer in Mülheim habe sie dazu die Möglichkeiten bekommen und oben drauf einen Arbeitsplatz zum Wohlfühlen: „Hier ist es persönlicher, familiärer, das weiß ich sehr zu schätzen.“