Mülheim. Vor den Schaufenstern von Lederwaren Langhardt streitet sich die Mülheimer Trinkerszene. Eine Mitarbeiterin empfindet Mitleid, aber auch Angst.

Die untere Schloßstraße in Mülheim ist zum bevorzugten Treffpunkt von alkohol- und teilweise auch drogenkranken Menschen geworden. Besonders spürt man dies im Lederwarengeschäft Langhardt an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße, vor dessen Eingang und Schaufenster die Leute sitzen. Eine Mitarbeiterin sagt, seit etwa einem Dreivierteljahr verschärfe sich die Situation. „Es ist schlimm. Da muss was gemacht werden.“

Während die Stadt bei der Trinkerszene an dieser Stelle von fünf bis zehn Personen spricht, beobachtet die Frau in der Filiale, dass es immer mehr Leute würden, mittlerweile rund 20. „Wenn wir Glück haben, sitzen sie an der U-Bahn-Station.“ Meistens lagern sie aber auch auf den Baumscheiben direkt am Geschäft. Schon morgens, wenn der Laden aufgeschlossen wird.

Prügelei auf der Mülheimer Schloßstraße: „Alles war voller Blut“

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Nachmittags und abends verschärfe sich die Stimmung oft, berichtet die Mitarbeiterin von Langhardt, es gebe Streit, mitunter auch Prügeleien. Letztens sei ein Mann bei einer Schlägerei verletzt und auch vom Rettungswagen abgeholt worden. „Alles war voller Blut.“ Schon am nächsten Tag habe sie ihn wieder gesehen. Eine Kanüle aus dem Krankenhaus habe noch in seinem Arm gesteckt. „Es ist wirklich furchtbar. Die Leute tun mir auch leid.“

Doch die Tumulte vor der Ladentür seien abschreckend. „Kunden trauen sich teilweise gar nicht mehr rein. Und ich selber habe manchmal auch richtig Angst.“ Dass man die Menschen nicht einfach vertreiben kann, sei ihr ja klar. Aber vielleicht finde sich ein anderer Platz für sie. „Die Stadt Mülheim muss dringend etwas tun.“