Mülheim. Im Marktcenter Mülheim-Styrum wartet man auf den Umbau, auf den neuen Discounter. Die Eigentümer erklären den Stillstand: „Unglückliches Timing.“
Anfang März – gerade erst war der Geldautomat der Sparkasse in die Luft geflogen – wurde für das Marktcenter Styrum Großes angekündigt. Das angeschlagene Einkaufszentrum soll komplett modernisiert und umgebaut werden. Der Leerstand, den die Schließung des Tengelmann-Supermarktes vor mehr als sieben Jahren gerissen hat, soll sich endlich wieder füllen: Ein neuer Lidl-Discounter soll auf dieser Fläche eröffnen.
Die Zeitplanung der Eigentümer – der Sigma Grundstücksverwaltung Weimar GmbH – klang ambitioniert. Bereits im Spätsommer oder Herbst 2022 sollte das erste Geschäft neu eröffnen und spätestens im Frühjahr 2023 das modernisierte Marktcenter fertiggestellt sein. Lidl selber hatte eine Eröffnung für den kommenden Herbst in Aussicht gestellt.
Marktcenter Mülheim-Styrum: Modernisierung kommt nicht voran
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Doch das wird nicht funktionieren. Ende August, fast ein halbes Jahr nach der ersten Ankündigung, hat sich an der Steinkamp-, Ecke Moritzstraße noch nichts Sichtbares getan. Der riesige Parkplatz ist meist spärlich besetzt. In den vorhandenen Geschäften hält sich der Kundenandrang in Grenzen. Netto Marken-Discount, Rossmann, Kik Textildiscount – alle sollen nach dem Umbau bleiben, Gleiches gilt für die Bäckerei Horsthemke und den Tabak/Lotto/Presse-Shop, dessen Regale und Ständer im Moment noch Flächen im Eingangsbereich füllen.
Diese Mall vor den Geschäften soll nach den neuen Plänen wegfallen, jeder Shop direkten Zugang vom Parkplatz bekommen und geräumiger werden, hatte die Projektleitung angekündigt. Bloß wann? „Wir warten jeden Tag darauf“, sagt eine Verkäuferin bei Rossmann. „Das Center sieht ja auch nicht mehr attraktiv aus.“
Lieferengpässe, Fachkräfte, steigende Preise: „Ein unglückliches Timing“
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Doch die Eigentümer, die das Marktcenter 2015 erworben haben, kommen nicht weiter. Dabei wurde der Bauantrag durch die Stadt Mülheim schon im Februar 2022 genehmigt. Bei der Sigma Grundstücksverwaltung Weimar heißt es auf Anfrage, derzeit gebe es „ungewöhnlich viele Herausforderungen“, die Bauvorhaben erschweren, beispielsweise Lieferengpässe, Fachkräftemangel, steigende oder schwankende Energie- und Baupreise sowie schlechtere Fördermöglichkeiten. „Leider fiel der designierte Auftakt für unser Vorhaben genau in dieses Marktumfeld nach der Corona-Pandemie und während des Ukraine-Krieges“, so Projektleiter Konrad Heinrich Hahn. „Einfach ein unglückliches Timing.“
Der Umbau einer bestehenden Immobilie sei auch komplexer als ein Neubau und koste mehr Zeit. Wie es in Styrum weitergeht, könne man aktuell nicht sagen. „Gleichwohl halten wir an dem Projekt grundsätzlich fest und möchten es partnerschaftlich mit unseren Mietern alsbald möglich realisieren.“