Mülheim. Am Donnerstag endet der staatlich geförderte Tankrabatt, tanken wird wieder teurer. Mülheimer sind empört über die ohnehin schon hohen Preise.
Es ist Dienstagvormittag, kurz nach 11 Uhr: Jacqueline Wehowsky ist im Auto unterwegs und macht einen Abstecher bei der Tankstelle vorbei. Ihr Motto: Noch einmal schnell volltanken, bevor die Preise am Donnerstag wieder steigen. Mit dieser Idee ist Jacqueline nicht allein, denn am 1. September geht der staatlich geförderte Tankrabatt zu Ende. Drei Monate lang war Benzin rund 35 Cent und Diesel rund 17 Cent günstiger, um die Bürger zu entlasten – das ist ab Donnerstag Geschichte.
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Jacqueline möchte noch mal den letzten Rabatt mitnehmen und tankt Super E10 – für 1,70 Euro pro Liter. Dass die ohnehin schon hohen Preise nun bald noch höher werden, nervt sie ziemlich. Trotzdem ist sie froh über die Tankfüllung, die sie noch vor Ende des Rabatts ergattert hat: „Wenn ich einen Reservekanister dabei hätte, würde ich den auch noch vollmachen.“ So wie Jacqueline denken momentan einige. Gab es daher in den letzten Tagen einen Ansturm auf die Tankstellen?
Ansturm auf Mülheimer Tankstellen: Mal mehr, mal weniger
„Man merkt definitiv, dass mehr Leute kommen als normalerweise. Alle wissen: Bald wird es teurer“, erzählt Jean Pierre Dams von der „Jet“-Tankstelle an der Kölner Straße. Er vermutet, dass es am Mittwoch noch mal richtig voll werden wird. Auch gegenüber bei „Star“ ist ein Unterschied spürbar: „Nachts und in den früheren Morgenstunden war hier deutlich mehr los als üblich“, bemerkte Katharina Tirjaka. „Vor allem in den letzten Tagen – jetzt gerade klingt es schon wieder ab.“ Bei der Star-Tankstelle an der Mülheimer Straße in Oberhausen habe man es noch stärker gespürt, weiß sie. „Gestern war etwas mehr los als üblich“, erzählt auch Vanessa Martens von „Tramin“ an der Kölner Straße. „Heute jedoch nicht. Die Bude haben sie uns nicht eingerannt.“
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Woran liegt das? „Wir haben hier in Saarn viele Kunden, die nicht so auf den Euro achten müssen – woanders kann das schon anders aussehen“, vermutet Yvonne Carpentier, Betriebs- und Stationsleiterin der „Tramin“-Tankstelle. „Vielleicht kommen aber morgen noch mal einige auf den letzten Drücker.“ Sie ist in den vergangenen drei Monaten eher selten auf den Tankrabatt angesprochen worden. Kein Wunder: „Der Tankpreis ist ja auch so immens hoch gewesen.“ Als Gründe für die hohen Preise nennt sie die hohen Kosten in der Schifffahrt, den schlechten Kurs vom Euro und in Bezug auf den Dieselpreis vor allem die hohe Heizölnachfrage.
Mülheimer ärgert sich: „Die Preise sind nicht mehr zu bewältigen“
Im Winter sei Diesel aus diesem Grund immer etwas teurer – „das haben wir nun die ganze Zeit“, so Carpentier. Sie geht davon aus, dass man den Preisanstieg am Donnerstag sprungartig sehen wird: „So war es zu Beginn des Tankrabatts auch.“ Und auch wenn am Donnerstagmorgen in den Zapfsäulen noch das „günstige Öl“ drin ist, werde so der Ausgleich geschaffen für den Beginn des Tankrabatts, als es umgekehrt war. Außerdem: „Am Ende reagieren wir auch nur auf die Preisentwicklung der anderen Tankstellen“, so Carpentier. Ihr Fazit zu dem dreimonatigen Tankrabatt: „Ich glaube, dass es andere Maßnahmen gegeben hätte, die den Menschen unterm Strich mehr geholfen hätten.“
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Diesel für 2,01 Euro mit Aussicht auf noch mehr – das tankt Ulrich Berndt am Dienstag, wenn auch widerwillig. Obwohl: „Bei mir ist nichts teurer geworden – ich tanke immer noch für nur 50 Euro“, scherzt Ulrich Berndt mit einem Augenzwinkern. In Wahrheit ärgert sich der selbstständige Werkstattbetreiber sehr über die noch weiter ansteigenden Preise: „Das ist langsam nicht mehr zu bewältigen. Schließlich kann ich den steigenden Tankpreis nicht einfach an meine Kunden weitergeben.“ Eine Zapfsäule weiter tankt auch Sebastian sein Auto voll, bevor Benzin noch teurer wird. „Man wäre ja dumm, wenn man jetzt nicht noch mal tankt“, findet er. Und füllt daraufhin noch zwei Schluck obendrauf, um auch wirklich alles vom Rabatt mitzunehmen, was geht.