Mülheim. Um Zigarettenstummel in Mülheim-Speldorf zu bekämpfen, wollen CDU und Grüne Aschenboxen aufstellen. MEG und Stadt lehnen ab. Das sind die Gründe.
Herumliegende Kippen an Bänken, leere Kaffeebecher trotz vorhandener Mülleimer sind nicht nur in Speldorf ein Problem, hier aber haben sie dazu geführt, dass die Interessensgemeinschaft Speldorf (IGS) diese an der Ecke Hornhof, Duisburger Straße im Juli demontierte. Für die zweite Bank an der Friedhofstraße wollen CDU und Grüne nun Abfallbehälter mit Aschenbecher installieren lassen. Denn da sieht’s kaum besser aus. Die Stadt hat darauf allerdings eine andere Perspektive.
Schön wirkt das nicht: Unter der roten Bank an der Friedhofstraße scheinen sich plattgetretene Stummel zum Ringelpiez verabredet zu haben. Dagegen sieht die Bank einige Meter weiter einigermaßen manierlich aus. Was wirkt wie der legendäre Abwaschwettkampf zwischen Villarriba und Villabacho, hat einen entscheidenden Unterschied, die ,schönere’ Bank besitzt anscheinend die Geheimformel: direkt daneben einen Abfallbehälter mit Aschenbecher.
Stadt argumentiert gegen neue Abfallbehälter: Der nächste liegt acht Meter weiter
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Ergo, folgert die schwarz-grüne Koalition in der Bezirksvertretung 3, müsse doch auch ,nebenan’ mehr Sauberkeit gehen, wenn die augenscheinlich bewährte Formel auch dort zur Anwendung käme.
Ihre Rechnung aber hatten sie ohne MEG und Stadt gemacht, und deren sieht so aus: Ein solcher Behälter sei „nicht problemlösend“, argumentieren sie. Denn es gebe ja quasi schon einen an der roten Bank – bis dahin seien es nur rund acht Meter.
Der entscheidende gedankliche Schritt aber ist folgender: Die eine Bank mit dem Aschenbecher hatte die IGS bereits aus Vermüllungsgründen demontiert, warum also sollte dann an der anderen vermüllten Bank ein solcher Behälter Wirkung zeigen? „Wer keine Lust hat, seinen Kleinmüll oder seine Kippen bis zum nächsten Abfallkorb zu bringen, lässt den Abfall fallen“, argumentierte Gabriele Wegner, kommissarische Leiterin des Umweltamtes. Mancher mache sich einen ,Spaß’ und schnippe die Kippe extra auf den Boden unter den verbliebenen Boxen.
60 Aschenboxen im Mülheimer Stadtgebiet – mehr als 70 Prozent zerstört
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Wegner ergänzte dann eine traurige Statistik: In den Jahren zuvor hatte die MEG Aschenboxen an 60 Stellen im Stadtgebiet testweise montiert. Mehr als 70 Prozent aber seien gestohlen oder durch Vandalismus zerstört worden. „Umweltbewusste Raucher gehen die paar Schritte zum vorhandenen MEG-Abfallbehälter oder nutzen einen Taschenaschenbecher“, lehnte die kommissarische Umweltamtsleiterin das Aufstellen eines Abfallbehälters mit Aschenbecher ab.
Stadt und MEG hätten nicht ganz unrecht, räumt der Grünen-Fraktionssprecher in der BV3, Carsten Voß, ein: In Bayern verfolge man konsequent die Linie, auf Wanderwegen und in Naturschutzgebieten keine Mülleimer aufzustellen. „Dort funktioniert die Disziplin der Leute erstaunlicherweise ganz gut.“
Doch in Mülheim? „Schön wär’s“ - CDU und Grüne zweifeln mit Blick auf vermüllte Spielplätze, Hafenbecken und Ruhrauen daran. Die Lösung? Nun sollen zunächst die Kosten für Aschenbehälter – einem Vorschlag des Grünen Philipp Hoffmann zufolge ähnlich wie etwa am Selbecker Jugendtreff – ermittelt und anschließend in der BV3 debattiert oder gar beschlossen werden.