Mülheim. Die Regierung führt zum Oktober die Gasumlage ein. Die Medl rechnet vor, wie viele Hundert Euro eine Mülheimer Musterfamilie draufzahlen muss.
- Ab Oktober tritt die von der Bundesregierung beschlossenen Gasumlage in Kraft.
- Der Mülheimer Energiedienstleister Medl veranschlagt eine Umlage von 2,419 Cent pro Kilowattstunde.
- Ein Musterhaushalt landet damit bei einer jährlichen Mehrbelastung von 484 Euro.
Die Gasumlage zur Sicherung deutscher Gas-Großlieferanten und Stadtwerke kommt zum 1. Oktober, die Verbraucher müssen sich auf weiter steigende Preise einrichten. Auch Mülheims Medl kündigt nun Preiserhöhungen an.
Vom 1. Oktober an bis Ende März 2024 wird es jene Gasumlage geben, die mit netto 2,419 Cent pro Kilowattstunde bemessen wird. Bei einem Musterhaushalt mit Einfamilienhaus und Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden summiert sich das noch einmal auf eine jährliche Mehrbelastung in Höhe von 484 Euro. Sollte, was noch nicht klar ist, der Staat auf die Umlage auch noch die Mehrwertsteuer draufsatteln, landet besagter Musterhaushalt gar bei bis 576 Euro zusätzlichen Kosten.
Mülheims Medl wird die Umlage eins zu eins an die Kunden weiterreichen
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„Wir werden die Gasumlage natürlich weitergeben“, kündigte Medl-Vertriebsleiter Jan Hoffmann am Dienstag auf Nachfrage Post für Abertausende Kunden an. Er verwies auch darauf, dass zeitnah weitere Zuschläge wegen Erhöhungen der Bilanzierungs- und der Gasspeicherumlage zu erwarten seien, wohl bis zu 0,3 Cent netto pro Kilowattstunde zusätzlich.
Kritik äußert Hoffmann hinsichtlich des Zeitfensters, das Energieversorgern wie der Medl jetzt noch bleibe, die Preiserhöhungen juristisch auch sattelfest in Briefen anzukündigen. Hoffmann glaubt, dass die Medl dies wegen der gesetzlichen Fristen kaum noch bis Oktober schaffen kann und so auf erheblichen Kosten wird sitzenbleiben. Preisänderungen im Grundversorgertarif sind gar mit sechs Wochen Vorlauf anzukündigen, für andere Tarife gilt eine Frist von vier Wochen.
„Ich weiß nicht, wie etwa eine alleinerziehende Mutter das alles bezahlen soll“
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Hoffmann bereitet die Kunden auf kompliziert formulierte Briefe vor, es sei aktuell ja nicht mal klar, ob die Umlage von der Mehrwertsteuer befreit werde oder nicht. „Alles ist mit heißer Nadel gestrickt“, bemängelt er. Insgesamt sieht Hoffmann auch die Medl in einer äußerst unbequemen Situation. „Ich weiß nicht, wie etwa eine alleinerziehende Mutter das alles bezahlen soll“, sieht der Medl-Vertriebsleiter sein Unternehmen im kommenden Jahr vor schwierigen Entscheidungen stehen, wenn womöglich zahlreiche Kunden ihren Gasverbrauch nicht mehr bezahlen können. Das Geschäft mache derzeit „keinen Spaß“, so Hoffmann mit Blick auf die sozialen Auswirkungen der Gaspreis-Explosion.
Dank der Vorrats-Einkaufspolitik des Mülheimer Energieversorgers profitieren Medl-Kunden aktuell noch von vergleichsweise äußerst niedrigen Gaskosten. Weiterhin steht die Absicht des Unternehmens, Preisbestandteile fernab der staatlichen Abgaben in diesem Jahr nicht zu erhöhen.