Mülheim. Andreas Krajinski arbeitet seit über 40 Jahren mit Gasheizungen. Der Mülheimer Fachmann hat zahlreiche wirkungsvolle Ratschläge zum Sparen.

Die Horror-Meldungen rund um die aktuellen und zukünftigen Preise für Gas reißen nicht ab. Alle, die mit Gas heizen und denen die Heizkosten im nächsten Winter nicht egal sein können, werden sparen wollen. Aber wie? Wir haben einen ausgewiesenen Fachmann fürs Heizen gefragt – und kompetente Antworten erhalten.

Andreas Krajinski arbeitet seit 43 Jahren in der Heizungsbranche, führt seit 26 Jahren seinen eigenen Betrieb – ein konzessioniertes Fach-Unternehmen – und hat nicht nur einen, sondern sogar zwei Meister-Titel erworben. Er ist sowohl Zentralheizungs- und Lüftungsbau-Meister als auch Gas- und Wasser-Installateur-Meister.

Mülheimer Heizungsbauer: „Die Leute wollen weg vom Gas“

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Auch auf die Einstiegsfrage, wie sich die derzeitige Stimmung in Sachen Gas auf sein Geschäft auswirke, weiß er eine Antwort: „Die Leute sind sehr nervös und aufgeregt und wollen weg vom Gas. Wärmepumpen sind extrem gefragt.“ Wärmepumpen erzeugen ihre Wärme nicht durch das Verbrennen von Gas, sondern mittels elektrischen Stroms.

Als es um Tipps zum Sparen von Gas geht, kommt Krajinskis erster Rat sehr schnell und nachdrücklich: „Das Wichtigste ist, dass man seine Heizung regelmäßig warten lässt – jährlich.“ Die Begründung ist leicht verständlich: „Eine verschmutzte Heizung verbraucht mehr Gas“, so der Fachmann. Hier gebe es häufig ein Missverständnis. Beim ebenfalls alljährlichen Besuch des Schornsteinfegers werde die Heizung keineswegs gewartet, erklärt Krajinski. „Der Schornsteinfeger überprüft, ob die Heizung hinsichtlich ihrer Abgase die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte einhält.“ Das habe mit Wartung nichts zu tun.

Tipp: Bei Gas-Thermen auf moderne Technik achten

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Bei den sogenannten Gas-Thermen, die Heizungswärme aus Gas erzeugen, gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Techniken. „Die Nieder-Temperatur-Technologie ist veraltet“, erklärt der Experte. Bei ihr entsteht Wasserdampf, dessen Kondensation die Energie-Ausbeute verringert. „Deutlich besser ist die Gasbrennwert-Technik, denn sie nutzt diese Kondensationswärme und hat einen dementsprechend höheren Wirkungsgrad. Man bekommt also mehr Wärme für dieselbe Gas-Menge.“

Andreas Krajinski, erfahrener Heizungsbauer aus Mülheim, mit einer Wärmepumpe. Hier gibt es momentan allerdings Lieferzeiten zwischen acht und zwölf Monaten.
Andreas Krajinski, erfahrener Heizungsbauer aus Mülheim, mit einer Wärmepumpe. Hier gibt es momentan allerdings Lieferzeiten zwischen acht und zwölf Monaten. © FUNKE/Fotoservices | Gerd Wallhorn

Ein weiterer Spar-Tipp ist die Nutzung automatischer Thermostate, bei denen man eine Wunsch-Temperatur einstellen kann, die dann automatisch gehalten wird. „Die Heizung hochdrehen, wenn einem kalt ist, und sie runterdrehen, wenn einem warm ist, ist damit vollkommen überflüssig“, sagt Krajinski. „Diese Thermostate sorgen automatisch dafür, dass die vorab eingestellte Wohlfühltemperatur gehalten wird.“

Ebenfalls wichtig: Richtiges Lüften und Wärme-Dämmung

Der Fachmann hat noch weitere Tipps, mit denen man beim Heizen Geld sparen kann. „Richtiges Lüften ist eigentlich sehr einfach. Zwei Minuten alles auf – und dann wieder alles zu.“ Wärme-Dämmung sei mindestens genauso wichtig“, erklärt er. „Wenn Ihre Fenster und Türen nicht dicht sind, dann können Sie heizen, wie Sie wollen – das bringt dann alles nichts.“

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Für Hauseigentümer könne der Austausch der alten Heizungsanlage gegen eine moderne Brennwert-Anlage unter Umständen aber sogar günstiger sein als Wärme-Dämmung. Das rentiere sich nämlich bereits ab dem ersten Tag. Ein kleines Problem gebe es momentan allerdings. Auch wenn man sich jetzt für eine neue Wärmepumpe entscheidet, wird es für den nächsten Winter nichts mehr damit werden. „Da liegen die Lieferzeiten momentan bei acht bis zwölf Monaten“, schließt Andreas Krajinski.