Mülheim. Endlich wieder Castle Rock in Mülheim! Fans kommen wegen der Musik und „wegen der locker-familiären Atmosphäre“ zum Spektakel im Schloß Broich.
Darauf haben die Fans lange warten müssen: Nach vierjähriger Pause ist am Freitag und Samstag im Innenhof von Schloß Broich endlich wieder ihr geliebtes „Castle Rock“ über die Bühne gegangen. Beim Dark Rock- und Gothic-Festival unter anderem mit dabei: die in der Szene gefeierte Band „Lord of the Lost“. Und auch ein Weltstar beehrte Mülheim: „Lordi“ hieß der Top Act.
Die finnische Band gewann 2006 mit dem Song „Hard Rock Hallelujah“ den Eurovision Song Contest. „Ein schöner Coup, der uns da gelungen ist“, hatte sich Veranstalter Michael Bohnes schon im Vorfeld gefreut. Und so waren schnell alle Karten fürs Festival ausverkauft. Für Besucher Michael Rühl kein Wunder: „Seit 12, 13 Jahren“ ist er „immer dabei“. Neben den vielen guten Musikern sei es vor allem die „locker-familiäre Atmosphäre“, die er beim „Castle Rock“ liebt.
„Endlich kann man wieder dicht an dicht solche Sachen zusammen erleben“
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„Man kennt sich untereinander“, so Rühl, „wir stehen sogar immer am gleichen Fleck.“ Mit rund 20 Freunden und Bekannten sei die Eiche vor der Bühne ihr Platz zum Partymachen. Auch Melanie, Michaels Frau, ist oft dabei. Und Viktoria, die achtjährige Tochter, die sich auf Papas Schultern gern „zur Stippvisite“ bis in die erste Reihe vorkämpft, um dann ziemlich bald die Biege zu machen zum nahen Matschspielplatz am alten VHS-Gebäude.
In den Umbau-Pausen picknicken viele Konzertbesucher auf der Müga-Wiese nebenan. „Hier sind alle mega-relaxed“, schwärmt Rühl. Er freue sich, dass man „endlich wieder dicht an dicht solche Sachen zusammen erleben kann“. Nur in der feiernden Menge gebe es „das echte Konzertfeeling“. Coronaschutz-Masken hätten „nur rund ein Prozent der Besucher“ getragen, schätzt der 53-Jährige.
Das Programm ging wie angekündigt über die Bühne
Das Programm ging wie angekündigt über die Bühne: Neben Lord of The Lost und Lordi jubelten die Fans bei der 20. Auflage des „Castle Rock“ Joachim Witt zu und „Crematory“, „Beloved Enemy“ und „Aeverium“, „Vlad in Tears“ und „Hell Boulevard“, „Ski’s Country Trash“ und „Ingrimm“ sowie „Thanateros“ und „Krankheit“. Anders als manchmal in früheren Jahren war das Festival vom ersten Moment an „sehr gut besucht“, erzählt Rühl. „Wir hatten alle Bock da drauf.“ Das Wetter war „perfekt für einen Konzertbesuch“ und „das Programm sehr ausgeglichen“. Es habe sich immer weiter gesteigert.
Doch auch wenn „Lordi“ am Samstagabend als allerletztes auftrat, für Rühl war die Band nicht die allerbeste. Er empfand die Musiker als „kühl und unnahbar“; die Weltstars hätten „ihren Act runtergespielt und das war’s“. Auch wenn das ein wenig enttäuschend gewesen sei, die Stimmung habe es nicht getrübt. „Wir haben einfach alle viel zu lang darauf gewartet, dass es wieder losgeht mit Castle Rock.“